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Freude auf das neue Jahr

Wolfgang KubickiFDP-Vize Wolfgang Kubicki spricht im Interview über die Chancen der Liberalen.
29.12.2014

FDP-Vize Wolfgang Kubicki schaut nach vorne – und freut sich auf das Jahr 2015. "Denn es wird mit der FDP aufwärts gehen", prophezeit er im "shz.de"-Interview mit Blick auf die Hamburg-Wahl im Februar. Sein Ziel für die Hansestadt: Sieben Prozent und eine Regierungsbeteiligung mit der SPD. Der Liberale zeigte sich zuversichtlich, dass FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding sich behaupten werde, und verwies auf ihre Leistungen in der Bürgerschaft und ihre Stärke im Wahlkampf.

Kubicki erinnerte an die Lage in Hamburg vor vier Jahren, als niemand der FDP zugetraut habe, in die Bürgerschaft zu kommen: "Ich kann mich noch an die Häme über die damaligen Wahlplakate erinnern: Alles, was die Frau aufzubieten habe, sei ein Friesennerz. Da hat sie als Newcomerin aus dem Stand 6,7 Prozent geholt." Katja Suding habe gemeinsam mit der FDP-Fraktion gute Arbeit geleistet und sei jetzt die zweitbekannteste Politikerin in Hamburg, hob Kubicki hervor. "Und sie kann Wahlkampf, deshalb bin ich mir sicher, dass wir am 15. Februar abends ordentlich feiern können."

Mit der FDP ist weiter zu rechnen

Auch im Bund sieht der FDP-Vize Aufbruchsstimmung für die Liberalen. Der Bemerkung der Bundeskanzlerin beim CDU-Parteitag, man solle die Liberalen nicht abschreiben, kann er nur zustimmen. "Angela Merkel ist eine kluge Frau mit sehr viel Weitsicht. Sie merkt und spürt, genau wie wir, dass das Bedürfnis nach einem Wiedererstarken der FDP sehr groß ist", erklärte Kubicki. "Die Kanzlerin muss sich alle Optionen offenhalten, und sie rechnet künftig mit der FDP, sonst hätte sie es nicht angesprochen." Selbst die "Süddeutsche Zeitung" habe analysiert, dass die Liberalen im Bundestag fehlten.

Den Liberalen treibt allerdings die politische Situation in Thüringen um. "Für viele Menschen – mich eingeschlossen - ist es schwer erträglich, dass ein Linker Ministerpräsident wird. Immerhin von einer Partei, die sozusagen in ihrer Geschichte dafür verantwortlich war, dass Tausende Menschen in Kerkern eingesperrt und Hunderttausende Lebensschicksale verändert worden sind", sagte Kubicki mit Blick auf die vergangene Landtagswahl. Dafür, dass dies als politische Normalität bezeichnet werde, hat er kein Verständnis.

Für Gesundheit, Lebenschancen und Frieden

Drei Wünsche hat Kubicki für das kommende Jahr: "Ich wünsche mir für die Menschen dieses Landes und mir persönlich Gesundheit. Dazu die Perspektive, nach wie vor auf bisheriger wirtschaftlicher Grundlage, das eigene Leben selbst gestalten zu können. Und die Rückkehr zu einer rationalen Politik der Friedenssicherung." Denn: Der aktuelle Zeitgeist sei von der Angst vor Krieg gezeichnet, manifestiert in Krisen wie in der Ukraine.

"Ich habe manchmal das Gefühl, dass da zwei Züge aufeinander zurasen, ohne dass einer versucht, rational auf die Bremse zu treten", stellte Kubicki fest und warb für mehr Vernunft in der Außenpolitik. "Man darf Putin nicht dämonisieren. Man darf ihn nicht mit Hitler vergleichen, weil das russische Volk wie kein anderes unter der Naziherrschaft und dem Krieg gelitten hat. Und man darf nicht den Versuch unternehmen, ihn aus der Verantwortung zu drängen, weil niemand weiß, was danach kommt." Für beide Seiten müsse Dialog statt gegenseitiger Ausgrenzung das Ziel sein. "Ein gemeinsames europäisches Haus muss auch ein Zimmer für Russland haben, sonst wird dieses gemeinsame europäische Haus niemals vollendet sein", unterstrich der Liberale.

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