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Brennpunkt: Radikale Muslime in Pakistan

PakistanDie "Charlie Hebdo"-Attentäter erfahren in Pakistan Unterstützung
05.02.2015

In Pakistan haben die Solidaritätsbekundungen mit den Opfern nach dem islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ zu Solidaritätsbekundungen mit den Tätern geführt. Olaf Kellerhoff, Leiter des Stiftungsreferats Asien und Menschenrechte, erklärt in einem „Brennpunkt“ die politische, gesellschaftliche und religiöse Gemengelage in Pakistan.

Der prominenteste Unterstützer der „Charlie Hebdo“-Attentäter, Charif und Said Kouachi, ist der ehemalige Eisenbahnminister und jetzige Parlamentsabgeordnete Ghulam Ahmad Bilour. Er habe angekündigt, die Angehörigen der Attentäter vom 7. Januar in Paris unterstützen zu wollen, berichtete Kellerhoff. Die westlichen Reaktionen auf das Attentat, nämlich Demonstrationen der Toleranz, Verteidigung der Rede- und Pressefreiheit sowie die Veröffentlichung älterer und jetzt neu geschaffener Cartoons, würde insbesondere von radikalen Muslimen „als Angriff, Beleidigung und Beschimpfung von allen, was ihnen selbst heilig ist“ empfunden. „Für viele kann Rede- und Meinungsfreiheit nicht so hoch bewertet werden wie das, was sakrosankt ist – die Religion“, gab der Stiftungsexperte zu bedenken.

Pakistanische Regierung verkennt das Risiko

Von offizieller Seite seien die Anschläge zwar verurteilt worden, allerdings werde gegen Hassreden, Mordaufrufe „und verbotene Terrororganisationen, die sich die Zerstörung des Staates Pakistan auf die Fahnen geschrieben haben nicht vorgegangen“, erklärte Kellerhoff. „Das ist die Geisteswelt, in der extremistische Gruppen weiter gedeihen, sich im gegenseitigen Konkurrenzkampf weiter radikalisieren und den Staat weiter von innen aushöhlen können.“

An dieser Gleichgültigkeit habe auch der Anschlag auf die Schule in Peschwar, bei dem 141 Menschen ums Leben kamen, nichts geändert. Der Stiftungsexperte erklärte: „Die Regierung merkt nicht, dass es dieselbe Geisteshaltung, dieselben Gruppierungen und dieselben Geldgeber sind, die gleichzeitig das Land von innen heraus zerstören.“

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