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Venezuela ist im Ausnahmezustand

Proteste in Venezuela. Bild: Andrés E. Azpúrua, CC BY-SA 3.0, bearbeitet.Proteste in Venezuela. Bild: Andrés E. Azpúrua, CC BY-SA 3.0, bearbeitet.
24.08.2016

Venezuela droht eine humanitäre Katastrophe. "Es herrschen Hunger und Elend, weil es selbst an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten mangelt", berichtet die Journalistin Juliane Fischer im neuen "liberal"-Heft. Angesichts des Kollapses stellt sich die Frage, wie lange sich Präsident Nicolás Maduro noch halten kann – aus Fischers Sicht scheint seine Zeit nun abzulaufen.

Die Grundversorgung im sozialistisch geprägten Staat sei zusammengebrochen. "Selbst an Grundnahrungsmitteln mangelt es. Mehl, Zucker, Milch und Eier sind besonders knapp", erläutert Fischer. Mit Blick auf täglich steigende Preise prognostiziere der IWF, dass die Inflation 2016 in Venezuela auf astronomische 700 Prozent steigen werde. "Zur Angst kommt das Gefühl der Straflosigkeit. Die Regierung toleriert die Kriminalität, Plünderungen gehören zum Alltag. Verzweifelt suchen Menschen nach lebensnotwendigen Medikamenten", so Fischer weiter. Das Gesundheitssystem sei längst kollabiert, mit der Folge, dass die Sterberate rapide steige. "Die Menschen flüchten. Es sind vor allem junge Leute mit guter Ausbildung, die das Land verlassen."

Dennoch halte Maduro an seinem Kurs und an seinem Amt fest. "Was Maduro als Maßnahmen der Wirtschaftsbelebung verkauft, sichert ihm zusätzliche Vollmachten, um 'Destabilisierungsversuchen' zu begegnen", gibt Fischer zu bedenken. Im Ausnahmezustand habe er praktisch freie Hand, die er zum Machterhalt nutze. Die Opposition wolle den Präsidenten per Referendum schnellstmöglich absetzen lassen. "Die Unterschriften haben sie beisammen, doch Maduro erfindet Ausreden und versucht das Referendum hinauszuzögern", erklärt die Journalistin. Angesichts aktueller Umfragen, wonach zwei Drittel der Venezolaner für ein Ende der Maduro-Präsidentschaft seien, scheine dies nur eine Frage der Zeit, findet Fischer.

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