FDP-FraktionDebatte zur Frauenquote

Unternehmerische Verantwortung statt Quote

Frau in Konferenz
30.04.2013

Der Bundestag hat sich gegen eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von Unternehmen ausgesprochen. FDP-Frauenexpertin Nicole Bracht-Bendt betonte, dass Quoten Planwirtschaft und mit dem freiheitlichen Weltbild der Liberalen unvereinbar seien. Sie kritisierte allerdings auch die Wirtschaft, die habe zu spät reagiert. FDP-Rechtspolitiker Marco Buschmann warf der Opposition vor, Politik für das Wahlkampf-Schaufenster zu machen.

Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Bracht-Bendt, unterstrich, dass die Liberalen die einzige Fraktion im Bundestag seien, die der Wirtschaft nicht durch Zwangsmaßnahmen Wettbewerbsnachteile verschaffen wolle. "Wir werden nicht stillschweigend zulassen, dass ihnen im rauen Wettbewerb ein wichtiges Stück Freiheit genommen wird", so die Liberale.

Es stehe außer Frage, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert seien, betonte Bracht-Bendt. Allerdings sei durch die Diskussion um die Quote der Druck auf die Wirtschaft in einem Maß erhöht worden, dass große Bewegung in die Führungsetagen gekommen sei. "Frauen sind auf dem Vormarsch", so die Frauenpolitikerin. Es sei deswegen unverständlich, dass die Opposition angesichts dieser positiven Entwicklung immer noch auf einer Quote beharre.

Bracht-Bendt führt aus, dass die Quoten-Diskussion am Willen der Bevölkerung vorbeigehe. Studien hätten ergeben, dass der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein bedeutend höherer Stellenwert eingeräumt wird als einer Quotenregelung, die lediglich Eliten betrifft. "Die FDP ist für die Förderung alle Frauen", unterstrich Bracht-Bendt.

SPD: Für das Wahlkampf-Schaufenster, nicht gegen die "Gläserne Decke"

Marco BuschmannMarco Buschmann

Es hätte schon viele Debatten zur Frauenquote gegeben. Der rechtspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Buschmann, erklärte, die Theorie der Opposition habe einer empirischen Überprüfung, ob eine Quote in Aufsichtsräten die Unternehmenskultur verändere, nicht Stand gehalten. Mehr noch, in Norwegen zeige sich, dass unterhalb der quotierten Führungsetagen der Frauenanteil sogar geringer sei als in Deutschland.

Darüber hinaus sei der Blick in die Aufsichtsgremien immer auch ein Blick in die Vergangenheit, stellte Buschmann klar. Als die heutigen Aufsichtsräte in den Beruf eingestiegen seien, hätten deutlich weniger Frauen eine gleichwertige Ausbildung gemacht. Heute sei dies glücklicherweise anders. Allerdings dauere es deswegen "eine gewisse Zeit, bis wir den Anteil erreichen, den wir erreichen wollen".

"In Deutschland tut sich einiges", stellte Buschmann klar. Die Reform des Corporate Governance Kodex habe dazu geführt, dass sukzessive mehr und mehr Führungspositionen mit Frauen besetzt werden. "Es ist ein Erfolg, wenn wir insgesamt zu höheren Werten kommen", betonte der Liberale. Zwischen Unternehmen und Branchen könne und dürfe es Unterschiede in der Zusammensetzung der Belegschaft geben. Buschmann gab zu bedenken, dass es nicht nur in der Privatwirtschaft, sondern insbesondere auch bei den Wohlfahrtsverbänden noch großen Nachholbedarf gebe. Diese erfasse der Entwurf von Rot-Grün allerdings nicht, so der Liberale. Er warf der Opposition vor, nicht gegen die "Gläserne Decke" vorgehen zu wollen, sondern lediglich für das Wahlkampf-Schaufenster Politik zu machen.

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