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Union und SPD verschlafen Arbeitsmarkt der Zukunft

Johannes VogelJohannes Vogel meint, 15 Jahre nach den letzten großen Arbeitsmarktreformen wäre es an der Zeit, Neues zu wagen.
27.04.2018

Die Arbeitslosenzahlen im April gehen auch in diesem Jahr zurück. Die Lage am Arbeitsmarkt ist gut. Johannes Vogel wirft der GroKo vor, nicht dafür zu tun, dass es so bleibt. Union und SPD würden mit ihrer Untätigkeit den Arbeitsmarkt der Zukunft verschlafen, sagt der FDP-Abgeordnete und FDP-Generalsekretär von Nordrhein-Westfalen. Er fordert die Regierung auf, endlich Reformen für einen modernen Arbeitsmarkt vorzulegen. 15 Jahre nach den letzten großen Arbeitsmarktreformen wäre es an der Zeit, Neues zu wagen.

Dazu gehört für ihn unter anderem ein flexibles Renteneintrittsalter und eine Modernisierung des Arbeitszeitgesetzes: "So können wir der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt und den vielfältigen Lebensläufen der Menschen besser gerecht werden", ist Vogel überzeugt. Die Große Koalition aber falle derweil in alte Muster zurück: "Das Geld in den Sozialkassen wird für andere Projekte zweckentfremdet und die langfristige Stabilität des Sozialsystems vollkommen außer Acht gelassen." Allein die Rentenpläne der Bundesregierung türmen sich zu einer gewaltigen Belastung für jüngere und nicht besonders gutverdienende Arbeitnehmer auf, so sein Vorwurf.

Vogel hat derweil im Focus-Gastbeitrag drei konkrete Vorschläge für mehr Zeitsouveränität, Lebenslaufhoheit und einen faireren Sozialstaat gemacht. Es brauche eine Flexibilisierung des veralteten Arbeitszeitgesetzes, das momentan millionenfachen Rechtsbruch verursache. "Arbeiten im Zug, zu Hause auf der Couch oder in Chiang Mai, dem thailändischen Zentrum für Webworker – das alles ist dank Digitalisierung heute ohne Probleme möglich. Auch abends oder nachts", schreibt Vogel. Wer aber das Büro am Nachmittag verlasse, "beispielsweise für einen Zoobesuch mit den Kindern, und später um 23 Uhr noch ein paar dienstliche E-Mails schreibt, der dürfte die Arbeit laut Gesetz am nächsten Morgen nicht vor zehn Uhr fortsetzen", gibt er zu bedenken. Eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit wäre deshalb sinnvoll. "Niemand soll mehr arbeiten oder weniger Pausen machen müssen. Aber es muss mehr Flexibilität bei der Zeiteinteilung geben", fordert Vogel.

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