19.02.2003FDP-FraktionInnenpolitik

SEHN: Was will die evangelische Kirche?

BERLIN. Zu der Kritik der hannoversch-evangelischen Landesbischöfin, Margot Käßmann an der Irak-Mission des französischen Kurienkardinals Roger Etchegaray, erklärt die kirchenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Marita SEHN:

Die FDP begrüßt und würdigt das Engagement der Kirchen für den Frieden. Frieden braucht aber den Dialog. Wie Frau Käßmann den Irak-Konflikt lösen will, ohne mit dem irakischen Regime zu reden, bleibt ihr Geheimnis.
Die Friedensbemühungen des Vatikans lassen sich nicht à la Käßmann auf die Frage reduzieren, ob es richtig sei, wenn ein Kurienkardinal sich mit Saddam Hussein photografieren lasse. Wer sich ernsthaft für den Frieden engagiert, der muss beide Seiten hören. Dabei kann es auch vorkommen, dass man mit Leuten photographiert wird, mit denen man lieber nicht auf einem Bild sein möchte.
Mittlerweile fragt sich die Öffentlichkeit, was will die evangelische Kirche in Deutschland: Ihre Repräsentanten vergleichen den amerikanischen Präsidenten mit islamistischen Fundamentalisten und kritisieren die Friedensbemühungen seitens der katholischen Kirche. Und was tut die evangelische Kirche?
Frieden lässt sich nicht durch eine Flut von gutgemeinten Papieren herbeischreiben. Frieden findet im Dialog statt, zur Not eben auch im Dialog mit Despoten.
Die FDP begrüßt und unterstützt in diesem Sinne ausdrücklich das Engagement der katholischen Kirche für den Frieden - auch wenn sich ein Kurienkardinal dabei mit Saddam Hussein photografieren lassen muß. Das Engagement der katholischen Kirche wird dadurch nicht unglaubwürdiger.

Bettina Lauer - Telefon (030) 227 54618 - pressestelle@fdp-bundestag.de

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