27.05.2003FDP-FraktionInnenpolitik

SEHN: Ökumene lässt sich nicht erzwingen

BERLIN. Zu der Pressekonferenz der kirchlichen Reformgruppen "Wird sind Kirche" und "Initiativen von unten" zur Vorbereitung des Ökumenischen Kirchentages, erklärt die kirchenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Marita SEHN:

Ökumene soll zusammenführen und nicht spalten - genau dieses geschieht aber durch die kontrovers geführte Diskussion um ein gemeinsames Abendmahl für Katholiken und Protestanten. Die katholische Kirche hat ein solches Abendmahl abgelehnt. Dieses müssen wir akzeptieren. Für den ökumenischen Prozess wäre es jedoch kontraproduktiv, sollten evangelische Gemeinden gemeinsam mit katholischen Reformgruppen versuchen diese Entscheidung zu hintergehen. Auf diese Weise entsteht kein Vertrauen, sondern Misstrauen, denn Ökumene ist ein Prozess, der von beiden Seiten gewollt sein muss. Eine einseitige Vorgehensweise ist für den kirchlichen Einigungsprozess nicht förderlich, sondern eher schädlich. Dies sollten sich alle Beteiligten bewusst machen.
Von einem gemeinsamen Abendmahl kann nur dann das gewünschte Signal ausgehen, wenn es von beiden Seiten gewollt und unterstützt wird. Das von den kirchlichen Reformgruppen geplante ökumenische Abendmahl ist zwar ein deutliches Zeichen für das Verlangen der kirchlichen Basis nach mehr Ökumene. Von ihm wird aber nicht die gewünschte, ökumenische Signalwirkung ausgehen. Die FDP würde es bedauern, wenn die Auseinandersetzung um ein gemeinsames Abendmahl den gesamten ökumenischen Kirchentag überschatten würde. Wir sollten nicht vergessen: Allein schon dass es den ökumenischen Kirchentag gibt, ist ein Beleg für die Lebendigkeit der ökumenischen Idee.

Susanne Bühler - Telefon [030] 227-51131 - pressestelle@fdp-bundestag.de

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