StiftungInterview

Reaktor-Deal birgt große Risiken für Südafrika

Kapstadt Südafrika
10.10.2014

Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma hat in geheimen Verhandlungen Reaktor-Deal mit Russland ausgehandelt – ein Fehler, erklärt Lance Greyling im Interview mit der Stiftung für die Freiheit. Florian Andreas Hartjen, Stipendiat im Büro der Stiftung in Johannesburg, interviewte den südafrikanischen Parlamentarier und Energieexperten Greyling zu den Risiken und Nebenwirkungen des 1-Billion-Rand-Deals, der Südafrika acht neue Kernkraftwerke bescheren und angeblich die Energiekrise lösen soll.

Greyling ist Mitglied der liberalen Partei Democratic Alliance (DA), die seit vielen Jahren Partner der Stiftung für die Freiheit ist. Er erklärte, dass seine Partei äußerst besorgt über die Art und Weise der Verhandlungen sei. Ein dem Präsidenten untergeordnetes Energiekomitee habe, ohne das Parlament zu informieren, den Vertrag ausgehandelt. Greyling kündigte jedoch an: „Die DA wird es dem regierenden ANC (African National Congress) nicht gestatten, heimlich Verträge über ein Projekt zu schließen, das verheerende Folgen für unsere Wirtschaft haben könnte.“

Die Finanzierung des Projektes, das voraussichtlich umgerechnet 70 Milliarden Euro kosten soll, sei angesichts des defizitären südafrikanischen Haushaltes nicht zu bewältigen, konstatierte Greyling. „Das einzige in Frage kommende Finanzierungsmodell ist daher ein Betreibermodell, bei dem der Verkäufer die Investition selbst finanziert und dafür eine Abnahmevereinbarung für den produzierten Strom geschlossen wird. Das führt jedoch zu einer deutlichen Steigerung des Strompreises.“

Greyling stellte klar, dass Südafrika zur Lösung der Energiekrise Investitionen in erneuerbare Energien und Gas- sowie Kraft-Wärme-Kopplungsprojekte brauche, die von der Regierung auf die lange Bank geschoben würden. „Das Kernenergieprogramm wird diese Bestrebungen schlicht beenden und die Kontrolle des Staates über unseren Energiesektor wieder stärken – unter Inkaufnahme der verheerenden Auswirkungen, die wir bereits heute beobachten.“

Lesen Sie das vollständige Interview auf „freiheit.org“.

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