StiftungHintergrundbericht

Ursachen der Flüchtlingskrise angehen

Wüste
07.08.2015

Das jüngste Migrationsdrama auf dem Mittelmeer, bei dem 800 Menschen ertranken, schlägt nicht nur in Europa Wellen, sondern auch in den westafrikanischen Ländern Senegal und Mali. Aus diesen beiden Ländern stammte die Hälfte der Opfer. In einem Hintergrundbericht analysiert Inge Herbert, Projektleiterin der Stiftung für die Freiheit in Dakar, die Ursachen der Krise und fordert eine stärkere Berücksichtigung der Themen Migration und Flucht in der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Europa und afrikanischen Partnerstaaten.

In den betroffenen Heimatregionen herrschten Bedingungen wie harsche Klimaverhältnisse, Entfernung von wirtschaftlichen und politischen Zentren, nicht vorhandene Infrastruktur und ein Mangel an Arbeitsmöglichkeiten und Perspektiven für die junge, wachsende Bevölkerung, erklärt Herbert. Den illegalen Auswanderern müsse allerdings klargemacht werden, dass ihre eigene sowie die Zukunft Afrikas in ihren Händen lägen. "Das Paradies Europa, was sie suchen, gibt es nicht", verdeutlicht sie.

Es sei deshalb die Aufgabe der dortigen Regierungen, bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Arbeitsplätze zu schaffen, funktionierende Bildungs- und Gesundheitssysteme aufzubauen und damit Perspektiven für eine selbstbestimmte Zukunft im eigenen Land zu eröffnen. Herbert verweist in diesem Zusammenhang auf das Beispiel eines neuen Projekts mit kommerziellen Fischteichen in der senegalischen Problemregion Kedougou, das für 10.000 Arbeitsplätze vor Ort sorgen soll.

Wege zur legalen Migration schaffen

Allerdings müsse auch das Thema Migration, "nicht zuletzt in Europas eigenem Interesse, stärker in der Konzeption von Entwicklungspolitik einbezogen werden", fordert die Stiftungsexpertin. "Es ist höchste Zeit, dass Europa gemeinsam mit afrikanischen Partnerstaaten entwicklungsorientierte Konzepte für legale Migration entwickelt." Hierbei sollten insbesondere Konzepte für temporäre und zirkuläre Migration Berücksichtigung finden, um die in den Entwicklungsländern dringend benötigten Fachkräfte nicht langfristig abzuwerben und den nötigen Erfahrungsaustausch zu befördern.

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