04.04.2003FDP

PIEPER mahnt Bundesregierung zu wirksamer Reform der Berufsbildung

FDP-Sprecher MARTIN KOTHÉ teilt mit:

Berlin. Die Generalsekretärin der FDP, CORNELIA PIEPER, fordert die Bundesregierung auf, endlich eine wirksame Reform in der Berufsbildung anzupacken und die alten Positionen der Gewerkschaften zu verlassen.

PIEPER erklärte: "Wenn 110 000 Ausbildungsplätze fehlen und 500 000 Jugendliche sich in Ersatzmaßnahmen befinden, ist etwas faul im Staate Deutschland. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg im Februar auf 11,2%. Trotz aller Maßnahmen lag sie damit fast so hoch wie die allgemeine Arbeitslosigkeit (11,3%). Ihr Anstieg war im Vergleich zum Anstieg der allgemeinen Arbeitslosigkeit aber dreimal so hoch (0,6% gegen 0,2%).

Es ist etwas faul im Staate Deutschland, wenn kleine und mittlere Unternehmen, die 80% der Ausbildungsplätze stellen, mit Bürokratie, Steuerlasten und starren Systemen davon abgehalten werden, Jugendliche auszubilden. Es ist etwas faul im Staate Deutschland, wenn an der dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit festgehalten wird, statt sie zu flexibilisieren und stärker zu differenzieren.

Wir brauchen endlich die durchgängige zweijährige Grundausbildung, auf der man mit Qualifizierungsbausteinen aufbaut. So bekommen theorieschwache Jugendliche ebenso eine Chance wie Begabte. In vielen Bereichen wird schon mit gutem Beispiel vorangegangen wie beim Handwerk, wo bestimmte anspruchsvolle Teile der Ausbildung bei erfolgreichem Durchlaufen als Teil einer späteren Meisterausbildung angerechnet werden.

Es ist etwas faul im Staate Deutschland, wenn bei der Berufsausbildung nicht über den Tellerrand gesehen wird und der europäische Rahmen vergessen wird. Moderne Berufsbildung braucht grenzübergreifende Ausbildungsgänge wie mit "credit points" versehene einzelne Europa-offene Ausbildungsmodule. Moderne Berufsbildung braucht die Einführung eines lebenslang gültigen Ausbildungspasses.

Kurzum: Eine vernünftige Reform der Berufsbildung gelingt nur bei minimaler Bürokratie unter Gewährung großer Spielräume für die Unternehmen und bei gleichzeitiger Sicherung bundesweit gültiger Qualitätsanforderungen. Die Bundesregierung redet zwar, aber sie handelt nicht."

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