27.05.2005FDP-FraktionBildungspolitik

PIEPER: Frühkindliche Bildung in den Mittelpunkt stellen

BERLIN. Zum heute von der FDP-Bundestagsfraktion veranstalteten Symposion "Frühkindliche Bildung in den Mittelpunkt stellen" erklärt die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages, CORNELIA PIEPER:

Bildung ist ein Bürgerrecht. Erziehung, Bildung und Ausbildung bestimmen in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland entscheidend die Lebenschancen von Bürgern. Die liberale Bürgergesellschaft definiert Bildung und Ausbildung als elementare Voraussetzung für Freiheit, Toleranz und Leistungsfähigkeit, sie sollen zu Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein erziehen.
Die Bildung ist die sozialpolitische Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Es geht insgesamt um mehr Chancengerechtigkeit. Die jüngste PISA-Studie hat gezeigt: In keinem anderen Land ist die soziale Selektion in der Bildung so hoch, wie in Deutschland. Wir wissen heute, dass Kinder, deren Mütter einen geringen Ausbildungsstand haben, selbst schlechte Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss besitzen. Notwendig sind deswegen Schulreformen, die auf einen früheren Schulbeginn und kürzere Ausbildungszeiten bei gleichwertiger Bildungsqualität ausgerichtet sein müssen, um den früheren Einstieg in das Berufs- und Familienleben zu ermöglichen.
Notwendig ist aber auch eine bessere Integrationspolitik im Hinblick auf die aus volkswirtschaftlichen und sozialen Gründen sinnvolle Zuwanderung. Deswegen muss das Erlernen der deutschen Sprache bereits im Vorschulalter Pflicht werden. Das gilt auch für die Sprachfähigkeit deutscher Kinder. Ich werbe eindringlich für Sprachtests mit Beginn des vierten Lebensjahres und sich daraus ergebende Fördermöglichkeiten.
Es ist im OECD-Vergleich nachgewiesen, dass die Staaten, die mehr in Bildung investieren, Schritt für Schritt ein höheres Wirtschaftswachstum
erzielen und so zu mehr Beschäftigung kommen. Angesichts der
Herausforderung eines globalen und europäischen Bildungsraumes, ist eine exzellente frühkindliche Bildung Voraussetzung dafür, um als Industrienation im Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können. Ich werbe deshalb für eine Allianz von Familien- und Bildungspolitik. Es geht nicht nur um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern darum Chancengerechtigkeit herzustellen, damit unser Land fit für die Zukunft ist. Deshalb müssen auch Kindergärten Bildungseinrichtungen sein, gerade dort kann hervorragend und spielerisch die Sprach- und Bewegungsfähigkeit, die Neugier, die Lernmotivation, Leistungsbereitschaft und auch soziales Verhalten gelernt und vermittelt werden.

Susanne Bühler
Telefon: (030) 227-52378
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