19.03.2018Nachdem die Netze des Bundes einem massiven Angriff ausgesetzt waren, prüft die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge die Möglichkeit von Gegenangriffen zur Abwehr von Cyber-Attacken. Bei den Freien Demokraten stoßen die Pläne auf scharfe Kritik: "Digitale Gegenschläge zu erwägen, ist ein Zeugnis von Ratlosigkeit und nicht Entschlossenheit", so FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae. Die Bundesregierung solle sich vielmehr darauf konzentrieren, "ihre eigenen Netze und Daten besser zu schützen, anstatt riskante Pläne für Gegenschläge zu verfolgen."
"Die Gefahr, dass es dabei gewissermaßen zu einem ‚Cyber-Kundus‘ kommt, ist viel zu groß", verweist der Jurist auf die heikle Problematik: "Bei Cyberangriffen handelt es sich um eine neuere Art der Bedrohung, die technisch und rechtlich, aber auch innen- und außenpolitisch hochkomplex ist." Solange nicht mit hundertprozentiger Sicherheit geklärt werden könne, woher ein Angriff kommt, dürfe auch nicht zielgerichtet zurückgeschlagen werden, so Thomae. Denn: "Sonst könnten zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kindergärten und Kraftwerke in völlig unbeteiligten Ländern zur Zielscheibe einer Gegenoffensive werden, wenn deren Rechner gekapert worden sind.
In der Bundesverwaltung würden derzeit die rechtlichen Möglichkeiten geprüft, inwieweit Angriffe auf die Computernetze des Bundes mit Gegenschlägen beantwortet werden können, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bislang dürfen die deutschen Sicherheitsbehörden keine Gegenangriffe starten, weil sie sich damit nach geltendem Recht strafbar machen würden. Viele Experten warnen überdies vor "Hack Backs", weil diese nur zu einer Eskalation führen würden und Angriffe auf kritische Infrastruktur wie etwa Elektrizitäts- oder Wasserwerke nicht verhinderten.
Netze besser schützen statt riskante Gegenschläge planen
Die Freien Demokraten warnen vor "Hack Backs"Nachdem die Netze des Bundes einem massiven Angriff ausgesetzt waren, prüft die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge die Möglichkeit von Gegenangriffen zur Abwehr von Cyber-Attacken. Bei den Freien Demokraten stoßen die Pläne auf scharfe Kritik: "Digitale Gegenschläge zu erwägen, ist ein Zeugnis von Ratlosigkeit und nicht Entschlossenheit", so FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae. Die Bundesregierung solle sich vielmehr darauf konzentrieren, "ihre eigenen Netze und Daten besser zu schützen, anstatt riskante Pläne für Gegenschläge zu verfolgen."
"Die Gefahr, dass es dabei gewissermaßen zu einem ‚Cyber-Kundus‘ kommt, ist viel zu groß", verweist der Jurist auf die heikle Problematik: "Bei Cyberangriffen handelt es sich um eine neuere Art der Bedrohung, die technisch und rechtlich, aber auch innen- und außenpolitisch hochkomplex ist." Solange nicht mit hundertprozentiger Sicherheit geklärt werden könne, woher ein Angriff kommt, dürfe auch nicht zielgerichtet zurückgeschlagen werden, so Thomae. Denn: "Sonst könnten zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kindergärten und Kraftwerke in völlig unbeteiligten Ländern zur Zielscheibe einer Gegenoffensive werden, wenn deren Rechner gekapert worden sind.
Hintergrund
In der Bundesverwaltung würden derzeit die rechtlichen Möglichkeiten geprüft, inwieweit Angriffe auf die Computernetze des Bundes mit Gegenschlägen beantwortet werden können, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bislang dürfen die deutschen Sicherheitsbehörden keine Gegenangriffe starten, weil sie sich damit nach geltendem Recht strafbar machen würden. Viele Experten warnen überdies vor "Hack Backs", weil diese nur zu einer Eskalation führen würden und Angriffe auf kritische Infrastruktur wie etwa Elektrizitäts- oder Wasserwerke nicht verhinderten.