01.01.1996FDP-FraktionMenschenrechte und humanitäre Hilfe

MÜLLER-SÖNKSEN: Nujud Nasser - eine achtjährige Heldin

BERLIN. Zu den Berichten der erfolgreichen Scheidung eines nur achtjährigen zwangsverheirateten Mädchens von ihrem dreißigjährigen Mann erklärt der Obmann der FDP im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag Burkhardt MÜLLER-SÖNKSEN:

Für mich ist dieses junge Mädchen aus dem Jemen eine Heldin. Die achtjährige Nujud Nasser hat in verblüffender Weise der Welt gezeigt, dass die Rechtsordnung solche Verfahren zulässt. Mit nur acht Jahren und gegen den Willen ihrer Familie hat sie vor Gericht ihr Recht erstritten und sich damit gegen ihren Ehemann und auch ihren Vater, der die Ehe arrangiert hatte, durchgesetzt. Nujud Nasser macht damit allen anderen zwangsverheirateten Mädchen und Frauen Mut, sich zu wehren.

Es liegt jetzt an uns Menschenrechtspolitikern, auch andere Mädchen in gleicher Situation zu unterstützen. Zusammen mit Nichtregierungsorganisationen sollten wir durch massive Aufklärung dafür sorgen, dass derartige Versklavungen von Kindern, die in vielen Gebieten dieser Welt mit weiteren Menschenrechtsverletzungen wie Genitalverstümmlungen einhergehen, beseitigt werden. Die FDP im Deutschen Bundestag wird daher die Bundesregierung befragen, in welchen Ländern Mädchen die Möglichkeit haben, gerichtlich tatsächlich gegen ihre Zwangsverheiratung vorzugehen.

Nujud Nasser, ein mutiges Mädchen, ein Beispiel, das Schule machen sollte.
488-mueller-soenksen-nujud_nasser.pdf

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