27.11.2017Laut der UNO verfügt Brasilien mit dem im Jahr 2006 erlassenen Gesetz "Maria da Penha" über eine der drei besten Gesetzgebungen der Welt zur Bekämpfung häuslicher und familiärer Gewalt gegen Frauen. Der 18 Jahre lange Prozess gegen den Ehemann der Namensgeberin, dessen Mordversuche sie querschnittsgelähmt zurückließen, bewegte internationale Institutionen dazu, den Druck auf das Land so zu erhöhen, dass das Parlament das entsprechende Gesetz verabschiedete. Im Rechtssystem hat sich vieles inzwischen verbessert, dennoch bleibt die Gewaltstatistik erschreckend hoch. Beate Forbriger, Projektleiterin der Stiftung für die Freiheit in Brasilien, analysiert die Lage im Land.
"Patriarchalische Verhältnisse sind in Brasilien historisch tief verwurzelt und charakterisieren weitgehend die sozialen Strukturen des Landes", schreibt die Stiftungsexpertin. Der als "Machismo" bekannte strukturelle Männlichkeitswahn und die assoziierten Rollenzuschreibungen seien der Nährboden, "auf dem Frauenfeindlichkeit als Ausdruck ungleicher Machtbeziehungen zwischen Männern und Frauen gedeiht und zur systematischen Gewalt gegen Frauen führt", konstatiert sie.
Es bestehe landesweit Konsens darüber, dass das Gesetz "Maria da Penha" im Kampf gegen häusliche Gewalt eine Reihe von positiven Veränderungen erzielt habe, so Forbriger weiter. Die Zahl der Sondergerichte und Gerichtsbezirke für häusliche Gewalt sei massiv angestiegen, zudem gebe es für gewaltbetroffene Frauen aktuell 369 spezielle Polizeistationen und 131 Betreuungsstellen. "Dennoch bleibt die Wirkung des Gesetzes in der Praxis umstritten", erklärt die Stiftungsexpertin. Obwohl die Anzahl der Strafanzeigen, erteilten Schutzmaßnahmen und laufenden Prozesse gestiegen sei, gehöre Brasilien in Sachen Gewalt gegen Frauen immer noch zu den problematischsten Ländern der Welt.
Machismo-Kultur hat gravierende Folgen für Frauen
Bild: Broschüren zu 10 Jahren "Maria da Penha". CC BY 2.0 commons.wikimedia.org / Senado Federal (Plenário do Congresso)Laut der UNO verfügt Brasilien mit dem im Jahr 2006 erlassenen Gesetz "Maria da Penha" über eine der drei besten Gesetzgebungen der Welt zur Bekämpfung häuslicher und familiärer Gewalt gegen Frauen. Der 18 Jahre lange Prozess gegen den Ehemann der Namensgeberin, dessen Mordversuche sie querschnittsgelähmt zurückließen, bewegte internationale Institutionen dazu, den Druck auf das Land so zu erhöhen, dass das Parlament das entsprechende Gesetz verabschiedete. Im Rechtssystem hat sich vieles inzwischen verbessert, dennoch bleibt die Gewaltstatistik erschreckend hoch. Beate Forbriger, Projektleiterin der Stiftung für die Freiheit in Brasilien, analysiert die Lage im Land.
"Patriarchalische Verhältnisse sind in Brasilien historisch tief verwurzelt und charakterisieren weitgehend die sozialen Strukturen des Landes", schreibt die Stiftungsexpertin. Der als "Machismo" bekannte strukturelle Männlichkeitswahn und die assoziierten Rollenzuschreibungen seien der Nährboden, "auf dem Frauenfeindlichkeit als Ausdruck ungleicher Machtbeziehungen zwischen Männern und Frauen gedeiht und zur systematischen Gewalt gegen Frauen führt", konstatiert sie.
Es bestehe landesweit Konsens darüber, dass das Gesetz "Maria da Penha" im Kampf gegen häusliche Gewalt eine Reihe von positiven Veränderungen erzielt habe, so Forbriger weiter. Die Zahl der Sondergerichte und Gerichtsbezirke für häusliche Gewalt sei massiv angestiegen, zudem gebe es für gewaltbetroffene Frauen aktuell 369 spezielle Polizeistationen und 131 Betreuungsstellen. "Dennoch bleibt die Wirkung des Gesetzes in der Praxis umstritten", erklärt die Stiftungsexpertin. Obwohl die Anzahl der Strafanzeigen, erteilten Schutzmaßnahmen und laufenden Prozesse gestiegen sei, gehöre Brasilien in Sachen Gewalt gegen Frauen immer noch zu den problematischsten Ländern der Welt.
Lesen Sie hier Forbrigers Analyse zu den strukturellen Ursachen dieses Gewaltphänomens.