19.05.2003FDP-FraktionGesundheitspolitik

HEINRICH: Aids wütet ungebremst

BERLIN. Zum 20. Jahrestag der Entdeckung des Aidsvirus erklärt der Berichterstatter für Gesundheit im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrich HEINRICH:

Am 20. Mai 1983 beschrieben Robert Gallo und Luc Montagnier im Fachblatt "Science" erstmals das Aidsvirus. Heute, zwanzig Jahre später, entwickelt sich diese Krankheit zu einer globalen Katastrophe. Während in den entwickelten Ländern die Zahl der Neuansteckungen nur leicht steigt, tobt in Afrika die Epidemie ungebremst. Südlich der Sahara sind fast 30 Millionen Menschen an HIV/Aids erkrankt und werden ohne Behandlung das nächste Jahrzehnt nicht erleben.
Die rasante Ausbreitung dieser Krankheit gefährdet die Entwicklung der Demokratie und der Wirtschaft, sie ist ein Risiko für Stabilität und Sicherheit. Aids forderte bereits mehr Tote als alle Kriege auf dem schwarzen Kontinent zusammen.
Auch von anderer Seite nimmt die Gefahr von Aids zu. Nirgendwo verbreitet sich die Krankheit schneller als in Osteuropa und den GUS-Staaten. Besonders bestürzend ist hier die große Unwissenheit der Menschen. Allein im Jahr 2002 gab es rund 250 000 neue Infektionen, rund drei Viertel der Betroffenen wissen nichts von ihrer Krankheit.
Trotz dieser dramatischen Zahlen ist Aids im Bewußtsein der Menschen in den entwickelten Ländern kaum noch präsent. Die internationalen Hilfsprojekte erhalten viel zu wenig Unterstützung. Deutschland bildet hier keine Ausnahme. Deshalb fordere ich die Bundesregierung auf, die Gelder für den Global Fund, der von den G8-Staaten zur Bekämpfung von Aids gegründet wurde, beträchtlich zu erhöhen. Der Global Fund unterstützt Hilfsprojekte vor Ort und erreicht die Bedürftigen direkt. Wir dürfen unsere Augen vor den tragischen Folgen der Krankheit nicht verschließen.
Die Not, die durch Aids in Afrika ausgelöst wird, wird nicht vor unseren Grenzen halt machen. Das Verdrängen dieser Tatsache in der Öffentlichkeit wird sich früher oder später auch bei uns verheerend auswirken. Um die drohende globale Katastrophe Aids abzuwenden und ungeahntes menschliches Leid zu verhindern, brauchen wir eine große Basis der Unterstützung und Hilfe.

Holger Schlienkamp - Telefon [030] 227-59461 - pressestelle@fdp-bundestag.de

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