22.06.2018Für einige Arbeitnehmer ist die Möglichkeit des Homeoffice bereits Realität, viele können jedoch weiterhin nur davon träumen. Eine neue Balance für mehr Selbstbestimmung durch ein flexibleres Arbeitszeitgesetz und ein "Recht auf Homeoffice" wie in den Niederlanden täte Deutschland gut, fordert FDP-Arbeitsmarktpolitiker Johannes Vogel: "Die Option, im Homeoffice zu arbeiten, funktioniert nicht immer und überall – aber dort, wo es geht und gewünscht ist, sollte es möglich werden!" So könne Deutschland zum Vorreiter für mehr Selbstbestimmung werden, sagt der Freidemokrat.
"Nicht das mobile Arbeiten soll begründungsbedürftig sein, sondern seine Ablehnung." So könne Deutschland zum Vorreiter für mehr Selbstbestimmung werden. Zugleich müssten die Arbeitgeber von bürokratischen Vorgaben mancher Arbeitsschutzvorschriften entlastet werden. "Es versteht kein Mensch, dass der Chef beispielsweise für den richtigen Lichteinfall zu sorgen hat, wenn Mitarbeiter zu Hause am Computer arbeiten – das können mündige Bürger besser selbst", stellt Vogel klar.
Insgesamt sei es höchste Zeit für ein Update des Arbeitszeitgesetzes aus dem Jahr 1994. "Damals schrieben die allermeisten Menschen noch keine E-Mails, surften nicht im Internet, es gab kaum mobiles Arbeiten, und das Smarteste an Telefonen war, dass sie keine Wählscheibe mehr hatten", gibt Vogel zu bedenken. Und wofür sorgt dieses veraltete Gesetz? "Wer heute um 22 oder 23 Uhr noch ein paar dienstliche E-Mails schreiben oder auch nur lesen will, darf das am nächsten Morgen laut Gesetz nicht vor 10 Uhr fortsetzen. Wer hält sich in der Realität daran? Dieses Gesetz wird heute jeden Tag und wahrscheinlich millionenfach gebrochen."
Für den liberalen Arbeitsmarktexperten liegt es auf der Hand: Niemand soll insgesamt mehr arbeiten oder weniger Pausen machen dürfen, aber die Einteilung soll freier sein als heute. "Wir sollten uns einfach an der EU-Arbeitszeitrichtlinie orientieren", fordert Vogel. Bei diesem Modell einer maximalen Wochenarbeitszeit hätten jedoch die aktuelle Regierungskoalition sowie die Gewerkschaften immer noch Schwierigkeiten, überkommene Denkschablonen über Bord zu werfen, konstatiert er. "Aber so wie sich die Arbeitgeber beim Thema Homeoffice auf Neues einlassen und die Präsenzkultur hinterfragen sollten, so sollten sich auch die Gewerkschaften bewegen. Denn nur wenn alle Seiten einen Schritt nach vorn machen, können wir eine neue Balance für die moderne Arbeitswelt schaffen." (ch)
Für mehr Mut beim Thema Homeoffice
Johannes Vogel fordert mehr Flexibilität in der ArbeitsweltFür einige Arbeitnehmer ist die Möglichkeit des Homeoffice bereits Realität, viele können jedoch weiterhin nur davon träumen. Eine neue Balance für mehr Selbstbestimmung durch ein flexibleres Arbeitszeitgesetz und ein "Recht auf Homeoffice" wie in den Niederlanden täte Deutschland gut, fordert FDP-Arbeitsmarktpolitiker Johannes Vogel: "Die Option, im Homeoffice zu arbeiten, funktioniert nicht immer und überall – aber dort, wo es geht und gewünscht ist, sollte es möglich werden!" So könne Deutschland zum Vorreiter für mehr Selbstbestimmung werden, sagt der Freidemokrat.
"Nicht das mobile Arbeiten soll begründungsbedürftig sein, sondern seine Ablehnung." So könne Deutschland zum Vorreiter für mehr Selbstbestimmung werden. Zugleich müssten die Arbeitgeber von bürokratischen Vorgaben mancher Arbeitsschutzvorschriften entlastet werden. "Es versteht kein Mensch, dass der Chef beispielsweise für den richtigen Lichteinfall zu sorgen hat, wenn Mitarbeiter zu Hause am Computer arbeiten – das können mündige Bürger besser selbst", stellt Vogel klar.
Insgesamt sei es höchste Zeit für ein Update des Arbeitszeitgesetzes aus dem Jahr 1994. "Damals schrieben die allermeisten Menschen noch keine E-Mails, surften nicht im Internet, es gab kaum mobiles Arbeiten, und das Smarteste an Telefonen war, dass sie keine Wählscheibe mehr hatten", gibt Vogel zu bedenken. Und wofür sorgt dieses veraltete Gesetz? "Wer heute um 22 oder 23 Uhr noch ein paar dienstliche E-Mails schreiben oder auch nur lesen will, darf das am nächsten Morgen laut Gesetz nicht vor 10 Uhr fortsetzen. Wer hält sich in der Realität daran? Dieses Gesetz wird heute jeden Tag und wahrscheinlich millionenfach gebrochen."
Für den liberalen Arbeitsmarktexperten liegt es auf der Hand: Niemand soll insgesamt mehr arbeiten oder weniger Pausen machen dürfen, aber die Einteilung soll freier sein als heute. "Wir sollten uns einfach an der EU-Arbeitszeitrichtlinie orientieren", fordert Vogel. Bei diesem Modell einer maximalen Wochenarbeitszeit hätten jedoch die aktuelle Regierungskoalition sowie die Gewerkschaften immer noch Schwierigkeiten, überkommene Denkschablonen über Bord zu werfen, konstatiert er. "Aber so wie sich die Arbeitgeber beim Thema Homeoffice auf Neues einlassen und die Präsenzkultur hinterfragen sollten, so sollten sich auch die Gewerkschaften bewegen. Denn nur wenn alle Seiten einen Schritt nach vorn machen, können wir eine neue Balance für die moderne Arbeitswelt schaffen." (ch)