FDPWesterwelle Foundation

Für internationale Verständigung und Demokratie

Guido Westerwelle
04.06.2014

Am Donnerstag hält die Westerwelle Foundation ihre erste öffentliche Veranstaltung ab. Im ausführlichen "Welt"-Interview sprach der ehemalige Außenminister über sein Leben nach der Weltpolitik und die Stiftungsarbeit. Diese sei nicht nur außenpolitisch, sondern auch gesellschaftspolitisch geprägt. Durch den Fokus auf den Mittelstand als Gesellschaftsmodell sollen Wirtschaft und Demokratie in vielen Ländern weltweit gestärkt werden, erklärte er.

Westerwelle verwies auf die Lehren der deutschen Geschichte sowie des Arabischen Frühlings: "Nicht immer führt wirtschaftlicher Erfolg zu Demokratie, aber ohne gute wirtschaftliche Entwicklung gibt es keine dauerhafte demokratische Stabilität." Deswegen wolle seine Foundation beispielsweise junge Existenzgründer aus sogenannten Chancenländern einladen, um in Deutschland zu lernen.

Die Stiftung plane bereits eine ganze Reihe interessanter Projekte zur Förderung, erläuterte Westerwelle: "Eine von Volker Schlöndorff initiierte Filmhochschule in Ruanda, die wir unterstützen, ein Projekt der Kinderhilfsorganisation Plan in Brasilien, in dem 500 junge Frauen auf Beruf und Selbstständigkeit vorbereitet werden sollen und ein junger Designer aus Afrika, der von uns ein Stipendium bekommt, um bei der Fashion Week in Berlin zu lernen, wie man mit Mode und Design ein erfolgreicher Unternehmer werden kann."

Jugendarbeitslosigkeit durch starken Mittelstand bekämpfen

Außerdem plant die Westerwelle Foundation in diesem Sommer eine gemeinsame Konferenz mit der Bertelsmann Stiftung. Hauptthemen seien die Überwindung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa und den europäischen Anrainerländern südlich des Mittelmeers. Dies sei essenziell, um die Gefahr einer verlorenen jungen Generation zu vermeiden, betonte der ehemalige Außenminister.

Dabei setzt seine Stiftung auf das Prinzip der dualen Berufsausbildung, das untrennbar mit dem Modell "German Mittelstand" verbunden sei. Der starke deutsche Mittelstand sei der eigentliche Grund, warum Deutschland so gut dastehe, unterstrich Westerwelle. Ein gesunder Mittelstand bedeute unter anderem Bildungschancen für die Kinder und Enkelkinder. "In anderen Ländern ist es nicht selbstverständlich, dass junge Menschen ein Handwerk lernen, indem sie die Schule besuchen und im Betrieb mitarbeiten", erläuterte er.

Trotzdem sei in seinen 20 Jahren als Abgeordneter sein liberales Engagement für Mittelstand und Mittelschicht "sehr oft als Klientelismus diffamiert worden", konstatierte Westerwelle. Dabei seien Demokratien auf Dauer nur dann erfolgreich, wenn eine Gesellschaft einen starken Mittelstand und eine starke Mittelschicht habe. "Ich weiß nicht, wo die deutsche Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg gelandet wäre, hätten wir nicht ein Wirtschaftswunder gehabt, das eine Mitte hervorgebracht hat", stellte er klar.

Im Gespräch mit "Spiegel Online" kommentierte Westerwelle außerdem die angespannte Beziehung zu Russland, liberale Gesellschaftspolitik und die Herausforderungen der Globalisierung. Das ganze Interview können Sie hier lesen.

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