FDPImpfungenDeutschland soll bis 2015 masernfrei werden
Daniel Bahr: „Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir an einer Impfpflicht vorbeikommen.“23.07.2013Masern können tödlich sein. Daniel Bahr will deshalb das Impfbewusstsein der Eltern schärfen, um die Krankheit in Deutschland auszurotten.
Viele europäische Länder gelten bereits jetzt als masernfrei. Deutschland hinkt hinterher, weil viele Eltern immer noch die Impfung ihrer Kinder ablehnen. Eine Maserninfektion kann aber in Ausnahmefällen tödlich enden. Deshalb hatten sich die europäischen Staaten vor Jahren bereits auf das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geeinigt, Masern durch Impfung zu eliminieren.
Jetzt ist die Kinderkrankheit, die übrigens ebenso Erwachsene treffen kann, in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Über 1.200 Fälle von Infektionen gab es alleine im ersten Halbjahr 2013. Vor wenigen Wochen erst, waren wieder Todesfälle zu beklagen. Das Problem waren die fehlenden Impfungen. Deshalb hat Gesundheitsminister Bahr den Masern den Krieg angesagt. Bis 2015 soll die Krankheit ausgerottet sein.
Impfentscheidung betrifft nicht nur die eigenen Kinder
Laut Robert Koch-Institut bekommt eines von 1.000 an Masern erkrankten Kindern eine Gehirnentzündung. Nach einer Impfung liegt die Rate bei eins zu einer Million.
Grundsätzlich bezeichnen sich nur ein Prozent der Eltern als bewusste Impfgegner, erklärte Bahr im Interview mit der „FAS“. Einige entscheiden aus ideologischen Gründen, andere schätzen die Risiken und Nebenwirkungen einer Impfung stärker ein als die Gesundheitlichen Schäden einer ausgebrochenen Infektion.
Fachleute sind sich jedoch inzwischen einig, dass dem nicht so ist und raten zu einem umfassenden Impfschutz. Bahr bezeichnete es vor diesem Hintergrund als verantwortungslos, seine Kinder nicht impfen zu lassen. Denn dadurch könnten Menschen angesteckt werden, die eine Impfung nicht vertragen und deswegen nicht vorsorgen konnten. „Deren Leben wird damit gefährdet“, unterstrich der Liberale aus Münster.
Aufklärung statt Pflichtimpfungen
Daniel Bahr: „Ich bin ein großer Freund davon, dass der Erziehungsauftrag bei den Eltern bleibt. Ich will keinen Zwang zum Impfen, sondern überzeugen.“
Um den Ausbruch von Masern zu verhindern, müssten mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. „Dann gäbe es immerhin eine sogenannte Herdenimmunität. Das heißt, selbst wenn es Krankheitsfälle gäbe, käme es nicht mehr zu einem größeren Ausbruch, weil genügend Menschen geschützt wären“, erklärt der Gesundheitsminister im Interview.
Problem ist derzeit noch, dass Kinder häufig nur die erste Impfung erhalten. Um den besten Schutz zu gewährleisten, muss aber noch ein weiteres Mal geimpft werden. Die empfohlene zweite Impfung konnten im vergangenen Jahr 92,1 Prozent vorweisen. Hier will Gesundheitsminister Bahr durch gezielte Maßnahmen das Bewusstsein schärfen.
In Deutschland werden derzeit Impfungen nur empfohlen. Eine Impfpflicht gab es bis in die achtziger Jahre hinein, um die Pocken auszurotten. Als Liberaler will Bahr allerdings zuerst an die Vernunft der Eltern appellieren, bevor eine Impfpflicht und die damit verbundenen Sanktionen eingeführt werden müssen. „Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir mit den genannten Maßnahmen an einer Impfpflicht vorbei kommen.“ Der Minister fügte hinzu: „Aber wenn es in den nächsten Jahren nicht gelingt, die Masern in Deutschland auszurotten, wird an der Debatte über eine Impfpflicht kein Weg vorbei führen.“
Schulpflicht lockern und Impfabfrage schon in der Kita
Derzeit führe die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Kampagne „Deutschland sucht den Impfpass“ durch, erklärte Bahr zu den bereits gestarteten Maßnahmen. „Dafür wollen wir nach zwei Millionen Euro in diesem Jahr 2014 sogar drei Millionen Euro bereitstellen.“ Deswegen auch Bahrs Aufruf in Richtung der Landesregierungen, sein Präventionsgesetz im Bundesrat zu unterstützen, denn das Gesetz stellt mehr Gelder für Maßnahmen zur Verfügung.
Das Bundesgesundheitsministerium arbeite außerdem an einer Regelung, nach der künftig schon bei der Aufnahme von Kindern in Kita oder Kindergarten der Impfstatus abgefragt werde. Bisher geschieht das erst vor der Einschulung. „Das macht es leichter, Eltern daran zu erinnern, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen“, erläuterte Bahr in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Außerdem sollen nicht geimpfte Kinder beim Auftritt von Masern von der Schulpflicht entbunden werden. „Dann müsste zumindest nicht die ganze Schule geschlossen werden, wie es jetzt erst wieder geschehen ist, als Masern ausgebrochen waren. Das Risiko, dass Kinder sich auch nur beim Spielen in einem Raum anstecken, ist bei Masern extrem hoch“, erklärte der Gesundheitsminister.
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Deutschland soll bis 2015 masernfrei werden
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Viele europäische Länder gelten bereits jetzt als masernfrei. Deutschland hinkt hinterher, weil viele Eltern immer noch die Impfung ihrer Kinder ablehnen. Eine Maserninfektion kann aber in Ausnahmefällen tödlich enden. Deshalb hatten sich die europäischen Staaten vor Jahren bereits auf das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geeinigt, Masern durch Impfung zu eliminieren.
Jetzt ist die Kinderkrankheit, die übrigens ebenso Erwachsene treffen kann, in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Über 1.200 Fälle von Infektionen gab es alleine im ersten Halbjahr 2013. Vor wenigen Wochen erst, waren wieder Todesfälle zu beklagen. Das Problem waren die fehlenden Impfungen. Deshalb hat Gesundheitsminister Bahr den Masern den Krieg angesagt. Bis 2015 soll die Krankheit ausgerottet sein.
Impfentscheidung betrifft nicht nur die eigenen Kinder
Laut Robert Koch-Institut bekommt eines von 1.000 an Masern erkrankten Kindern eine Gehirnentzündung. Nach einer Impfung liegt die Rate bei eins zu einer Million.
Grundsätzlich bezeichnen sich nur ein Prozent der Eltern als bewusste Impfgegner, erklärte Bahr im Interview mit der „FAS“. Einige entscheiden aus ideologischen Gründen, andere schätzen die Risiken und Nebenwirkungen einer Impfung stärker ein als die Gesundheitlichen Schäden einer ausgebrochenen Infektion.
Fachleute sind sich jedoch inzwischen einig, dass dem nicht so ist und raten zu einem umfassenden Impfschutz. Bahr bezeichnete es vor diesem Hintergrund als verantwortungslos, seine Kinder nicht impfen zu lassen. Denn dadurch könnten Menschen angesteckt werden, die eine Impfung nicht vertragen und deswegen nicht vorsorgen konnten. „Deren Leben wird damit gefährdet“, unterstrich der Liberale aus Münster.
Aufklärung statt Pflichtimpfungen
Daniel Bahr: „Ich bin ein großer Freund davon, dass der Erziehungsauftrag bei den Eltern bleibt. Ich will keinen Zwang zum Impfen, sondern überzeugen.“
Um den Ausbruch von Masern zu verhindern, müssten mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. „Dann gäbe es immerhin eine sogenannte Herdenimmunität. Das heißt, selbst wenn es Krankheitsfälle gäbe, käme es nicht mehr zu einem größeren Ausbruch, weil genügend Menschen geschützt wären“, erklärt der Gesundheitsminister im Interview.
Problem ist derzeit noch, dass Kinder häufig nur die erste Impfung erhalten. Um den besten Schutz zu gewährleisten, muss aber noch ein weiteres Mal geimpft werden. Die empfohlene zweite Impfung konnten im vergangenen Jahr 92,1 Prozent vorweisen. Hier will Gesundheitsminister Bahr durch gezielte Maßnahmen das Bewusstsein schärfen.
In Deutschland werden derzeit Impfungen nur empfohlen. Eine Impfpflicht gab es bis in die achtziger Jahre hinein, um die Pocken auszurotten. Als Liberaler will Bahr allerdings zuerst an die Vernunft der Eltern appellieren, bevor eine Impfpflicht und die damit verbundenen Sanktionen eingeführt werden müssen. „Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir mit den genannten Maßnahmen an einer Impfpflicht vorbei kommen.“ Der Minister fügte hinzu: „Aber wenn es in den nächsten Jahren nicht gelingt, die Masern in Deutschland auszurotten, wird an der Debatte über eine Impfpflicht kein Weg vorbei führen.“
Schulpflicht lockern und Impfabfrage schon in der Kita
Derzeit führe die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Kampagne „Deutschland sucht den Impfpass“ durch, erklärte Bahr zu den bereits gestarteten Maßnahmen. „Dafür wollen wir nach zwei Millionen Euro in diesem Jahr 2014 sogar drei Millionen Euro bereitstellen.“ Deswegen auch Bahrs Aufruf in Richtung der Landesregierungen, sein Präventionsgesetz im Bundesrat zu unterstützen, denn das Gesetz stellt mehr Gelder für Maßnahmen zur Verfügung.
Das Bundesgesundheitsministerium arbeite außerdem an einer Regelung, nach der künftig schon bei der Aufnahme von Kindern in Kita oder Kindergarten der Impfstatus abgefragt werde. Bisher geschieht das erst vor der Einschulung. „Das macht es leichter, Eltern daran zu erinnern, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen“, erläuterte Bahr in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Außerdem sollen nicht geimpfte Kinder beim Auftritt von Masern von der Schulpflicht entbunden werden. „Dann müsste zumindest nicht die ganze Schule geschlossen werden, wie es jetzt erst wieder geschehen ist, als Masern ausgebrochen waren. Das Risiko, dass Kinder sich auch nur beim Spielen in einem Raum anstecken, ist bei Masern extrem hoch“, erklärte der Gesundheitsminister.
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