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Oberstes Gebot ist es, in Corona-Zeiten nicht kopflos zu werden

Heiner GargFDP-Politiker Heiner Garg spricht im NDR-Sommerinterview über die Corona-Politik, seine Arbeit im Gesundheitsministerium und über Persönliches.
04.08.2020

Der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister und Vize-Ministerpräsident Heiner Garg wurde vom NDR im Gesundheitministerium für das Sommerinterview besucht. Dort spricht der FDP-Politiker über die Corona-Politik, seine Arbeit im Gesundheitsministerium und gibt Einblicke in seinen persönlichen Tagesablaug seit der Corona-Pandemie. Neben der Aufgabe, Entscheidungen zu treffen und die Menschen zu informieren, sieht Garg seine Funktion auch darin, "alles im Blick zu haben". Das ist in Gargs Ministerium eine ganz besondere Herausforderung, denn mit Kitas, Arbeitsschutz, Krankenhäusern und Pflege hat er sämtliche von Corona betroffenen Themen in seinem Haus vereint. Im Interview erklärt Garg: "Oberstes Gebot ist es, nicht kopflos zu werden." Das sei esentiell in Zeiten der Corona-Pandemie.

Im Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein musste der Gesundheitsminister Heiner Garg in den letzten fünf Monaten weitreichende Pandemie-Entscheidungen treffen. Im NDR-Sommerinterview spricht der FDP-Politiker über die Herausforderungen der Corona-Pandemie. Neben der Aufgabe, Entscheidungen zu treffen und die Menschen zu informieren, sei eine große Herausforderung, "alles im Blick zu haben". So musste das Spezialwissen seiner Fachleute so sortiert werden, dass das große Ganze nicht verloren ging. Das sei in Gargs Ministerium eine ganz besondere Herausforderung: Mit Kitas, Arbeitsschutz, Krankenhäusern und Pflege habe er sämtliche von Corona betroffenen Themen in seinem Haus vereint. Um selbst nicht den Überblick zu verlieren, nutzt Garg "Corona-Tagebücher", um spontane Einfälle zu notieren, die er morgens in der Corona-Konferenz ansprechen will. Denn: "Oberstes Gebot ist es, nicht kopflos zu werden, sondern sehr strukturiert Prozesse vorzubereiten und Entscheidungen zu treffen."

Garg musste in den letzten Monaten harte Einschränkungen verkünden, die ihm nicht nur Freunde gemacht haben - etwa das zeitweise geltende Besuchsverbot in Pflegeheimen. Dabei macht der FDP-Politiker keinen Hehl daraus, dass er selbst manchmal mit der "neuen Normalität" hadert: Sei es bei der Sprechanlage für Telefonkonferenzen, der "Telefonspinne", mit der er sich bis heute nicht anfreunden könne, oder bei den Grenzschließungen, die ihn auch persönlich betreffen, da er seinen Lebenspartner aus den USA nicht treffen dürfe.

Dass sich der FDP-Politiker für Lockerungen einsetzte, habe ihm auch Kritik eingebracht. Doch Garg kontert, er habe sich auch schon bei der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare klar positioniert. Auch bei der Frage, ob homosexuelle Männer Blut spenden dürfen, habe ihn das persönlich betroffen. Im Fall der Reisebeschränkungen für Nichtverheiratete seien in Deutschland Tausende Menschen betroffen. Es sei doch "geradezu die Aufgabe von Politikerinnen und Politikern, Stellung zu beziehen und zu versuchen, etwas für diese Menschen zu erreichen", erklärt Garg.

Garg verweist im Interview jedoch auch darauf, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei: "Wir sind mitten in der Pandemie." Die Pandemie und ihre Folgen zu leugnen sei daher rücksichtslos. Ein Blick in andere Länder zeige, dass bei aller notwendigen Kritik an Einzelentscheidungen, Deutschland insgesamt bislang vieles richtig gemacht habe. Dennoch sei es weiterhin wichtig, zusammenzustehen und nicht verantwortungslos, ignorant und respektlos zu handeln, gegenüber denjenigen, die besonderen Schutz brauchen.

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