FDPFremde Federn: Missbrauchsskandal

Betroffenheit der Politik ist billig

Kommentar
06.10.2014

Der Skandal um den Missbrauch von Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen erschüttert die Politik. Auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gibt sich geschockt – obwohl sie Bescheid gewusst haben müsse, schreibt Jörg Diehl im "Spiegel". "Vor vielen Wochen schon berichtete der Burbacher Bürgermeister laut 'Süddeutscher Zeitung' im Düsseldorfer Innenministerium von unhaltbaren Zuständen in dem überbelegten Aufnahmelager seines Ortes. Doch es geschah – nichts", kritisiert Diehl.

Kraft müsse jetzt eingestehen, dass das Land auf ganzer Linie versagt habe, als es um den Schutz der Schwächsten ginge, so Diehl weiter. "Wer zulässt, dass hochdubiose 'Sicherheitsfirmen' als Sub-Subunternehmer Wachleute in Asylbewerberheime entsenden, darf sich hinterher nicht wundern, was für Typen da den Schlagstock schwingen", unterstreicht er. Doch vor der hässlichen Realität habe die Politik die Augen verschlossen: "Wer es nicht wissen wollte, kann nun überrascht sein."

Wenn sich in den Flüchtlingsheimen wirklich etwas ändern solle, brauche es keine Task-Force und keinen Sieben-Punkte-Plan, sondern sehr viel mehr Geld. "Ausstattung, Ausbildung, Qualität des Personals haben ihren Preis", verdeutlicht Diehl. Bloße Betroffenheit sei hingegen billig.

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