27.07.2017Im Interview mit der F.A.Z. hat die neue NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer erklärt, wie Schwarz-Gelb die gescheiterte Inklusionspolitik der rot-grünen Vorgängerregierung erfolgreich umbauen will. Inklusion sei ein Menschenrecht, betonte sie. "Aber den Weg, den Rot-Grün beschritten hat, mussten wir scharf kritisieren, denn er war nicht an den Menschen orientiert", sagte Gebauer. Die Qualität müsse das Tempo bestimmen. "Man kann nicht eine Inklusionsquote von 40 und mehr Prozent wie eine Monstranz vor sich hertragen, wenn Kinder, Eltern und Lehrer höchst unzufrieden sind und die Probleme vor Ort den Menschen über den Kopf wachsen", stellte sie klar.
Die Vorgängerregierung habe gehandelt nach dem Motto 'Augen zu und durch', so Gebauer weiter. "Ziel von Rot-Grün war es schlicht und einfach, das Förderschulsystem so schnell wie möglich aufzulösen und die Sonderpädagogen auf die Regelschulen zu verteilen", erläuterte sie. "In ländlichen Regionen gibt es mancherorts schon jetzt keine Förderschulen mehr, Eltern und Kinder haben gar nicht mehr die ihnen zustehende Wahlmöglichkeit", bemängelte sie. Der Anspruch der schwarz-gelben Koalition sei hingegen ein flächendeckendes Förderschulangebot auf der einen Seite und die Verbesserung der Inklusion an Regelschulen auf der anderen Seite.
"Wir wollen die Schulen nicht gegeneinander ausspielen", machte die FDP-Bildungsministerin deutlich. Es gehe um qualitätsvolle Inklusion. "Im Mittelpunkt steht die Frage: Was ist der beste Förderort für das Kind." Die Politik dürfe die Augen nicht vor den Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen verschließen, die an einer Regelschule nicht die Förderung bekämen, die sie bräuchten und die ihnen zustehe, betonte Gebauer. "Es wird immer Kinder geben, die besser in einer kleinen Einheit, in einem geschützten Raum gefördert werden", gab sie zu bedenken. Die Forderung, alle Förderschulen zu schließen, weil es nur noch inklusiven Regelunterricht geben dürfe, kritisierte sie unsäglich und unrealistisch.
Es dürfe aber auch nicht akzeptiert werden, wenn ein sehbehindertes Kind mit einer gymnasialen Empfehlung kein Gymnasium finde. Fehlende Rampen und Aufzüge dürften auch nicht der Grund sein, dass ein Kind im Rollstuhl eine Schule nicht besuchen könne. "Das können wir uns als Gesellschaft im 21. Jahrhundert nicht leisten, und diese Art der Ausgrenzung möchte ich entschieden bekämpfen", unterstrich Gebauer. "Da müssen wir schlicht und ergreifend besser werden."
Bei Inklusion zählt Qualität und nicht Quote
Die FDP will ein flächendeckendes Förderschulangebot und verbesserte Inklusion an RegelschulenIm Interview mit der F.A.Z. hat die neue NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer erklärt, wie Schwarz-Gelb die gescheiterte Inklusionspolitik der rot-grünen Vorgängerregierung erfolgreich umbauen will. Inklusion sei ein Menschenrecht, betonte sie. "Aber den Weg, den Rot-Grün beschritten hat, mussten wir scharf kritisieren, denn er war nicht an den Menschen orientiert", sagte Gebauer. Die Qualität müsse das Tempo bestimmen. "Man kann nicht eine Inklusionsquote von 40 und mehr Prozent wie eine Monstranz vor sich hertragen, wenn Kinder, Eltern und Lehrer höchst unzufrieden sind und die Probleme vor Ort den Menschen über den Kopf wachsen", stellte sie klar.
Die Vorgängerregierung habe gehandelt nach dem Motto 'Augen zu und durch', so Gebauer weiter. "Ziel von Rot-Grün war es schlicht und einfach, das Förderschulsystem so schnell wie möglich aufzulösen und die Sonderpädagogen auf die Regelschulen zu verteilen", erläuterte sie. "In ländlichen Regionen gibt es mancherorts schon jetzt keine Förderschulen mehr, Eltern und Kinder haben gar nicht mehr die ihnen zustehende Wahlmöglichkeit", bemängelte sie. Der Anspruch der schwarz-gelben Koalition sei hingegen ein flächendeckendes Förderschulangebot auf der einen Seite und die Verbesserung der Inklusion an Regelschulen auf der anderen Seite.
Bedürfnisse der Kinder müssen Vorrang haben
"Wir wollen die Schulen nicht gegeneinander ausspielen", machte die FDP-Bildungsministerin deutlich. Es gehe um qualitätsvolle Inklusion. "Im Mittelpunkt steht die Frage: Was ist der beste Förderort für das Kind." Die Politik dürfe die Augen nicht vor den Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen verschließen, die an einer Regelschule nicht die Förderung bekämen, die sie bräuchten und die ihnen zustehe, betonte Gebauer. "Es wird immer Kinder geben, die besser in einer kleinen Einheit, in einem geschützten Raum gefördert werden", gab sie zu bedenken. Die Forderung, alle Förderschulen zu schließen, weil es nur noch inklusiven Regelunterricht geben dürfe, kritisierte sie unsäglich und unrealistisch.
Es dürfe aber auch nicht akzeptiert werden, wenn ein sehbehindertes Kind mit einer gymnasialen Empfehlung kein Gymnasium finde. Fehlende Rampen und Aufzüge dürften auch nicht der Grund sein, dass ein Kind im Rollstuhl eine Schule nicht besuchen könne. "Das können wir uns als Gesellschaft im 21. Jahrhundert nicht leisten, und diese Art der Ausgrenzung möchte ich entschieden bekämpfen", unterstrich Gebauer. "Da müssen wir schlicht und ergreifend besser werden."