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06.03.2019 - 10:30Zum Tod von Klaus Kinkel
Minister, Vizekanzler, FDP-Chef: Klaus Kinkel war in den 1990er Jahren einer der bekanntesten Politiker der Bundesrepublik. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben. Sein Tod löst Bestürzung aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte Kinkel als großen Liberalen und kompromisslosen Streiter für Freiheit und Demokratie. Ich trauere um einen treuen Weggefährten aus der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung“, ließ die Kanzlerin mitteilen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat ihn als großen Europäer gewürdigt. "Als Bundesaußenminister hat Klaus Kinkel im Kabinett von Helmut Kohl die Weichen gestellt, um das wiedervereinte Deutschland im Herzen des wiedervereinten Europas zu verankern", schrieb der Luxemburger am Dienstag zum Tod des deutschen Politikers. "Uns verlässt ein deutscher Patriot und ein großer Europäer." Wir haben die Reaktionen für Sie kuratiert.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) betrauerte in seinem Kondolenzschreiben an die Witwe Kinkels den Tod eines "Weggefährten, der sich in einer für unser Land und Europa bedeutsamen Zeit größte Verdienste erworben hat". Er werde in Erinnerung bleiben als "ein hoch gebildeter, loyaler und warmherziger Freund". Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte: "Klaus Kinkel wird uns und wird Deutschland fehlen." Annegret Kramp-Karrnebauer schrieb: "FDP-Vorsitzender, BND-Präsident, Justizminister, Außenminister, Vize-Kanzler. Ein großer Liberaler und leidenschaftlicher Demokrat ist heute von uns gegangen. Sein Bewusstsein von der Verantwortung unseres Landes in einer unruhigen Welt bleibt. Danke Klaus Kinkel!"
Heiko Maas, der amtierende Außenminister, teilte ein Foto von Kinkel, das unterschrieben ist mit "1936–2019" und schreibt dazu: "Wir trauern um Klaus Kinkel. Unser Land verliert einen großen Liberalen und Kämpfer für Rechtsstaat & Demokratie. Er trug viel dazu bei, dass das wiedervereinigte Deutschland seinen Platz in der Welt fand und in Frieden und Respekt mit seinen Nachbarn lebt. Er wird uns fehlen." Der Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD schreibt: "Klaus Kinkel ist tot. Deutschland verliert einen versierten Juristen, einen verlässlichen Demokraten und einen leidenschaftlichen Außenpolitiker, der sich nie wichtiger genommen hat als sein Amt.
Ein empathischer Liberaler
Als "immer humorvoll, pragmatisch, bodenständig und vor allen Dingen auch unkompliziert" beschrieb ihn der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann. "Wer das Glück hatte, ihm persönlich begegnet zu sein, wird ihn nicht vergessen", sagte der baden-württembergische FDP-Landeschef Michael Theurer. Hans-Ulrich Rülke würdigt ihn als profunden politischen Kenner sowie tatkräftigen Außen- und Innenpolitiker: "Die Deutsche Einheit gestaltete er nach der Wiedervereinigung an führenden Stellen als Justizminister, Außenminister, Vizekanzler und Vorsitzender der gesamtdeutschen Freien Demokraten mit. Er wird uns als bedeutende liberale Persönlichkeit und Ratgeber nicht nur in Baden-Württemberg sehr fehlen."
FDP-Vize Wolfgang Kubicki schrieb in einem Nachruf: "Er war im besten Maße uneitel. Es ging ihm nicht um sein eigenes Wohlbefinden, sondern um die bessere Lösung. [...] Ohne sein Wirken hätte die Bundesrepublik ein anderes Gesicht. 'Manche sind nicht ersetzbar', sagte Klaus Kinkel einst über Hans-Dietrich Genscher. Für ihn gilt dies auch." Sabine Leutheusser-Schnarrenberger twitterte: "Klaus Kinkel bleibt in meiner Erinnerung ein emphatischer Liberaler, so habe ich ihn vor Kurzem das letzte Mal erlebt. Die dt. Einheit trägt seine Handschrift. Und der europäischen Integration galt seine ganze Leidenschaft. Wir verlieren einen tollen Menschen und großen Liberalen."
Aus den Zeitungen
Gerhard Spörl schreibt auf t-online.de: Dabei lässt sich an Klaus Kinkel studieren, was Liberalismus sein kann: Pragmatismus, Menschenfreundlichkeit, soziale Marktwirtschaft, besonnener Blick auf den Staat, im Prinzip Freiheit vor Staat. Ein guter Mensch, ein Staatsdiener, ein eindrucksvoller Vater ist gestorben.
Heribert Prantl schreibt in seinem "Nachruf auf einen großen Liberalen": "Er galt als Prototyp des politischen Könners: Klaus Kinkel war als Mensch wie als Minister herrlich zupackend, ebenso empfindsam wie geradeheraus."
Torsten Krauel, Chefkommentator der Welt, schreibt: "Er war uneitel. Er konnte zwar maulig auftreten und sehr laut werden; er wusste, was er sich wert war und wie man sich durchsetzt. Aber es ging ihm um die Sache in einem selten gewordenen Ausmaß."
Michael Stifter schreibt in seinen Erinnerungen an ein letztes Gespräch für die Augsburger Allgemeine: "Der FDP-Politiker redete nicht gerne drumherum. Als Außenminister half er, die Welt nach dem Kalten Krieg neu zu sortieren.“.
Sabine Lennartz greift in der Schwäbischen Zeitung den Dialekt Kinkels auf: "Kinkel hatte Freude am Erzählen, er tippte dabei gerne mit dem Zeigefinger auf das Brustbein seines Gegenübers, und er konnte wunderbar schildern, etwa wie Madeleine Al-bright, ehemalige US-Außenministerin, einmal etwas „räs“ wurde. Allerdings stellte Kinkel Dolmetscher in aller Welt auch schon einmal vor größere Probleme, wenn er jemand als „Käpsele“ bezeichnete oder als „Cleverle“. Kinkel, der im Ruhestand dem Förderverein Schwäbischer Dialekt angehörte, brachte oft humorvoll seine Beobachtungen an, „Man glaubt nicht, was in einen neigeht, wenn’s nix koscht.“
Zum Tod von Klaus Kinkel
Minister, Vizekanzler, FDP-Chef: Klaus Kinkel war in den 1990er Jahren einer der bekanntesten Politiker der Bundesrepublik. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben. Sein Tod löst Bestürzung aus. [1] Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte Kinkel als großen Liberalen und kompromisslosen Streiter für Freiheit und Demokratie. Ich trauere um einen treuen Weggefährten aus der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung“, ließ die Kanzlerin mitteilen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat ihn als großen Europäer gewürdigt. "Als Bundesaußenminister hat Klaus Kinkel im Kabinett von Helmut Kohl die Weichen gestellt, um das wiedervereinte Deutschland im Herzen des wiedervereinten Europas zu verankern", schrieb der Luxemburger am Dienstag zum Tod des deutschen Politikers. "Uns verlässt ein deutscher Patriot und ein großer Europäer." Wir haben die Reaktionen für Sie kuratiert.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) betrauerte in seinem Kondolenzschreiben an die Witwe Kinkels den Tod eines "Weggefährten, der sich in einer für unser Land und Europa bedeutsamen Zeit größte Verdienste erworben hat". Er werde in Erinnerung bleiben als "ein hoch gebildeter, loyaler und warmherziger Freund". Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte: "Klaus Kinkel wird uns und wird Deutschland fehlen." Annegret Kramp-Karrnebauer schrieb: "FDP-Vorsitzender, BND-Präsident, Justizminister, Außenminister, Vize-Kanzler. Ein großer Liberaler und leidenschaftlicher Demokrat ist heute von uns gegangen. Sein Bewusstsein von der Verantwortung unseres Landes in einer unruhigen Welt bleibt. Danke Klaus Kinkel!"
Heiko Maas, der amtierende Außenminister, teilte ein Foto von Kinkel, das unterschrieben ist mit "1936–2019" und schreibt dazu: "Wir trauern um Klaus Kinkel. Unser Land verliert einen großen Liberalen und Kämpfer für Rechtsstaat & Demokratie. Er trug viel dazu bei, dass das wiedervereinigte Deutschland seinen Platz in der Welt fand und in Frieden und Respekt mit seinen Nachbarn lebt. Er wird uns fehlen." Der Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD schreibt: "Klaus Kinkel ist tot. Deutschland verliert einen versierten Juristen, einen verlässlichen Demokraten und einen leidenschaftlichen Außenpolitiker, der sich nie wichtiger genommen hat als sein Amt.
Ein empathischer Liberaler
Als "immer humorvoll, pragmatisch, bodenständig und vor allen Dingen auch unkompliziert" beschrieb ihn der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann. "Wer das Glück hatte, ihm persönlich begegnet zu sein, wird ihn nicht vergessen", sagte der baden-württembergische FDP-Landeschef Michael Theurer. Hans-Ulrich Rülke würdigt ihn als profunden politischen Kenner sowie tatkräftigen Außen- und Innenpolitiker: "Die Deutsche Einheit gestaltete er nach der Wiedervereinigung an führenden Stellen als Justizminister, Außenminister, Vizekanzler und Vorsitzender der gesamtdeutschen Freien Demokraten mit. Er wird uns als bedeutende liberale Persönlichkeit und Ratgeber nicht nur in Baden-Württemberg sehr fehlen."
FDP-Vize Wolfgang Kubicki schrieb in einem Nachruf: [2] "Er war im besten Maße uneitel. Es ging ihm nicht um sein eigenes Wohlbefinden, sondern um die bessere Lösung. [...] Ohne sein Wirken hätte die Bundesrepublik ein anderes Gesicht. 'Manche sind nicht ersetzbar', sagte Klaus Kinkel einst über Hans-Dietrich Genscher. Für ihn gilt dies auch." Sabine Leutheusser-Schnarrenberger twitterte: "Klaus Kinkel bleibt in meiner Erinnerung ein emphatischer Liberaler, so habe ich ihn vor Kurzem das letzte Mal erlebt. Die dt. Einheit trägt seine Handschrift. Und der europäischen Integration galt seine ganze Leidenschaft. Wir verlieren einen tollen Menschen und großen Liberalen."
Aus den Zeitungen
Gerhard Spörl schreibt auf t-online.de: [8] Dabei lässt sich an Klaus Kinkel studieren, was Liberalismus sein kann: Pragmatismus, Menschenfreundlichkeit, soziale Marktwirtschaft, besonnener Blick auf den Staat, im Prinzip Freiheit vor Staat. Ein guter Mensch, ein Staatsdiener, ein eindrucksvoller Vater ist gestorben.
Heribert Prantl schreibt [9] in seinem "Nachruf auf einen großen Liberalen": "Er galt als Prototyp des politischen Könners: Klaus Kinkel war als Mensch wie als Minister herrlich zupackend, ebenso empfindsam wie geradeheraus."
Torsten Krauel, [10] Chefkommentator der Welt, schreibt: "Er war uneitel. Er konnte zwar maulig auftreten und sehr laut werden; er wusste, was er sich wert war und wie man sich durchsetzt. Aber es ging ihm um die Sache in einem selten gewordenen Ausmaß."
Michael Stifter schreibt [11] in seinen Erinnerungen an ein letztes Gespräch für die Augsburger Allgemeine: "Der FDP-Politiker redete nicht gerne drumherum. Als Außenminister half er, die Welt nach dem Kalten Krieg neu zu sortieren.“.
Sabine Lennartz [12] greift in der Schwäbischen Zeitung den Dialekt Kinkels auf: "Kinkel hatte Freude am Erzählen, er tippte dabei gerne mit dem Zeigefinger auf das Brustbein seines Gegenübers, und er konnte wunderbar schildern, etwa wie Madeleine Al-bright, ehemalige US-Außenministerin, einmal etwas „räs“ wurde. Allerdings stellte Kinkel Dolmetscher in aller Welt auch schon einmal vor größere Probleme, wenn er jemand als „Käpsele“ bezeichnete oder als „Cleverle“. Kinkel, der im Ruhestand dem Förderverein Schwäbischer Dialekt angehörte, brachte oft humorvoll seine Beobachtungen an, „Man glaubt nicht, was in einen neigeht, wenn’s nix koscht.“