14.09.2017Der amerikanische Wall-Street-Riese Blackrock behauptet, die Euro-Politik der FDP gelte als Gefahr für die Anleihemärkte. FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer kritisiert diese Einmischung in den Wahlkampf und sagt dem Neofeudalismus den Kampf an. Dass Blackrock die stabilitätsorientierte Haltung der FDP nicht teile, sei nur konsequent, bemerkt Theurer im Handelsblatt-Gastbeitrag. Letztendlich gehörten die Wall-Street-Fonds zu den Profiteuren der ultralockeren Geldpolitik. "Die Zeche zahlen andere: die Sparer, die Lebensversicherungen, die privaten Banken, die Sparkassen und Genossenschaftsbanken", verdeutlicht er. Die FDP wolle hingegen, dass der Zinsmechanismus wieder in Kraft gesetzt wird.
Denn: Der Nullzins verzerre Investitionsentscheidungen und untergrabe das Vertrauen in die Soziale Marktwirtschaft, so Theurer weiter. Wenn der Zins als Preis des Geldes bei Null liege, gehe dies irgendwann schief, mahnt er. "Wird das Geld schlecht, wird alles schlecht: Diese bittere Erfahrung mussten die Deutschen zweimal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts machen. Die Lektion daraus ist für Theurer eindeutig: Der Euro müsse eine Hart- und keine Weichwährung bleiben. "Deshalb drängt die FDP darauf, dass Regeln bei der Euro- Rettung, bei der Sanierung von Banken und bei Hilfspaketen für Griechenland eingehalten werden."
Theurer erinnert an die Warnung von Walter Eucken, einem der geistigen Väter der Sozialen Marktwirtschaft, vor der "neufeudalen Autoritätsminderung des Staates" durch wirtschaftliche Machtgruppen. "Diese neuen Feudalherren kommen nicht mit Heeren, sie kommen mit Heerscharen von Analysten und befeuern einen Pumpkapitalismus, der gefährlich ist", unterstreicht er. Blackrock habe ein Volumen, das das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik übersteige, sei aber nicht demokratisch kontrolliert. Kapitalsammelstellen sollten in der Marktwirtschaft eine dienende Funktion haben, betont Theurer. "Sie sollen die Realwirtschaft mit Krediten und Liquidität versorgen." Aber inzwischen hätten sich die Machtverhältnisse umgekehrt. "Mittelstand und Industrie sollen der Wall Street oder der Londoner City dienen. Das ist nicht akzeptabel." Diesen neuen Feudalherren würden die Freien Demokraten nicht hinterherrennen, stellt er klar.
Blackrock & Co. profitieren von unverantwortlicher Geldpolitik
Wall Street. Bild: Evan El-Amin / Shutterstock.comDer amerikanische Wall-Street-Riese Blackrock behauptet, die Euro-Politik der FDP gelte als Gefahr für die Anleihemärkte. FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer kritisiert diese Einmischung in den Wahlkampf und sagt dem Neofeudalismus den Kampf an. Dass Blackrock die stabilitätsorientierte Haltung der FDP nicht teile, sei nur konsequent, bemerkt Theurer im Handelsblatt-Gastbeitrag. Letztendlich gehörten die Wall-Street-Fonds zu den Profiteuren der ultralockeren Geldpolitik. "Die Zeche zahlen andere: die Sparer, die Lebensversicherungen, die privaten Banken, die Sparkassen und Genossenschaftsbanken", verdeutlicht er. Die FDP wolle hingegen, dass der Zinsmechanismus wieder in Kraft gesetzt wird.
Denn: Der Nullzins verzerre Investitionsentscheidungen und untergrabe das Vertrauen in die Soziale Marktwirtschaft, so Theurer weiter. Wenn der Zins als Preis des Geldes bei Null liege, gehe dies irgendwann schief, mahnt er. "Wird das Geld schlecht, wird alles schlecht: Diese bittere Erfahrung mussten die Deutschen zweimal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts machen. Die Lektion daraus ist für Theurer eindeutig: Der Euro müsse eine Hart- und keine Weichwährung bleiben. "Deshalb drängt die FDP darauf, dass Regeln bei der Euro- Rettung, bei der Sanierung von Banken und bei Hilfspaketen für Griechenland eingehalten werden."
Theurer erinnert an die Warnung von Walter Eucken, einem der geistigen Väter der Sozialen Marktwirtschaft, vor der "neufeudalen Autoritätsminderung des Staates" durch wirtschaftliche Machtgruppen. "Diese neuen Feudalherren kommen nicht mit Heeren, sie kommen mit Heerscharen von Analysten und befeuern einen Pumpkapitalismus, der gefährlich ist", unterstreicht er. Blackrock habe ein Volumen, das das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik übersteige, sei aber nicht demokratisch kontrolliert. Kapitalsammelstellen sollten in der Marktwirtschaft eine dienende Funktion haben, betont Theurer. "Sie sollen die Realwirtschaft mit Krediten und Liquidität versorgen." Aber inzwischen hätten sich die Machtverhältnisse umgekehrt. "Mittelstand und Industrie sollen der Wall Street oder der Londoner City dienen. Das ist nicht akzeptabel." Diesen neuen Feudalherren würden die Freien Demokraten nicht hinterherrennen, stellt er klar.