11.03.2013FDPInnenpolitik

ZASTROW-Interview für die "Sächsische Zeitung"

Berlin. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende HOLGER ZASTROW gab der "Sächsischen Zeitung" (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte PETER HEIMANN:

Frage: Herr Zastrow, sind Sie unmittelbar nach der Wahl selber auch so überrascht, einen ungleichen Kampf wirklich gewonnen zu haben?

ZASTROW: Es ist schon eine große Überraschung. Damit haben die allerwenigsten gerechnet. Auch wir nicht. Die ostdeutschen Landesverbände sind ja nur eine kleine Gruppe, knapp ein Fünftel des Parteitages. So ein Ergebnis zu erzielen, ist in einer Partei, in der die großen Landesverbände natürlich auch ein großes Gewicht haben, immer schwer. Andererseits sieht man: Die Partei hat ein Herz und lässt sich auch nichts einreden, wenn von Absprachen berichtet wird, die Wahlergebnisse schon vorweg- nehmen. Am Ende wird eben doch frei und geheim gewählt.

Frage: Was bringt es der FDP, wenn ein Sachse auch künftig in der Führung mitwirkt?

ZASTROW: Ich bringe ein paar Dinge mit, die andere nicht so mitbringen. Vieles aus meiner politischen und beruflichen Lebenswirklichkeit in einem neuen Bundesland kann der Parte guttun. Dazu gehört meine Erfahrung in der Kommunalpolitik in der Stadt Dresden und in der erfolgreichen schwarz-gelben Landesregierung. Das gibt es nicht mehr allzu oft. Dazu kommt: Ich bin nach wie vor kein Berufspolitiker, führe ein eigenes Unternehmen. Da denkt man eben in mitunter ein wenig anders als andere. Und das tut der FDP gut.

Frage: Wollen Sie ein Querdenker bleiben?

ZASTROW: Ich habe meine Überzeugungen. Die FDP ist keine Stimmungspartei sondern Überzeugungstäter. Wenn ich von allen geliebt werden wollte, wäre ich nicht in der FDP. Ich bin auch gewohnt, mitunter im politischen Wettstreit alleine zu stehen. Aber ich kämpfe für meine Positionen. Das habe ich hier beim Parteitag auch gemacht. Es hat sich gelohnt.

Frage: Wie wichtig ist es, dass ein Ostdeutscher der FDP-Spitze angehört?

ZASTROW: Wenn es nur um den Ostdeutschen gegangen wäre, hätte man auch irgendeinen auf einen Beisitzer-Posten für das Parteipräsidium setzen können. Aber alle ostdeutschen Landesverbände waren sich einig: Wir wollten keinen Quotenstempel, sondern für uns kämpfen. Das haben wir gemacht. Und jetzt hat sich der Osten durchgesetzt. Das ist eine neue Erfahrung für die FDP.

Frage: Was war auschlaggebend?

ZASTROW: Wir haben uns ehrlich hingestellt und einfach ein Angebot gemacht. Das ist angenommen worden. Da hilft die eigene Unabhängigkeit. Ich musste in Berlin nichts werden.

Frage: Ein Sachse hat gegen eine Baden-Württembergerin gewonnen. Ist dies auch Ausdruck dafür, dass Ihre Partei inzwischen wirklich gesamtdeutsch ist?

ZASTROW: Wir sind die Partei des Wettbewerbs - was für die Wirtschaft gilt, muss auch für uns gelten. Da kann man nicht wie andere Parteien mit Tricks arbeiten und die Zahl der Stellvertreter nach der Zahl der Kandidaten einfach erhöhen. Wettbewerb gehört dazu. Diesmal hat halt David gegen Goliath gewonnen.

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