FDPEuropawahl

Wir wollen die EU besser machen

Alxander Graf LambsdorffAlexander Graf Lambsdorff über Europa, die Liberalen und die Koalition
22.01.2014

Mit 86 Prozent der Delegiertenstimmen ist Alexander Graf Lambsdorff in Bonn zum Spitzenkandidaten der FDP für die Europawahl am 25. Mai gewählt worden. Der Vorsitzende der FDP im Europaparlament spricht mit dem "Bonner Generalanzeiger" über Europa, die Liberalen und die Koalition.

Im Interview mit dem Bonner Generalanzeiger umriss der Spitzenkandidat der FDP zur Europawahl mit wenigen Sätzen die Ziele der FDP: "Die FDP steht zur europäischen Union, zur europäischen Einigung. Aber das macht uns nicht blind für ihre Mängel. Die Bürger erwarten, dass wir die klar ansprechen, und das tun wir. Wir wollen die EU besser machen, transparenter, demokratischer und erfolgreicher. Dazu muss man Defizite klar ansprechen. Wir stellen Europa aber nicht grundsätzlich in Frage, wie das diese national-alternative Protestbewegung tut", sagte er mit Blick auf die AfD.

Lambsdorff will vor allem auch die junge Generation mit einer neuen Vision für Europa begeistern. "Für viele junge Erwachsene ist Krieg in Europa nur noch ein abstraktes Kapitel im Geschichtsbuch." Zwar wüssten sie, was vor 100 Jahren auf dem Kontinent vor sich gegangen sei, "aber fühlen können sie es nicht". Für diese Generation wolle die FDP ein positives Bild von Europa als Kontinent der Chancen in den Mittelpunkt stellen: “Das große Europa der Reisefreiheit, der Studentenaustauschprogramme, der wirtschaftlichen Perspektiven gehört eben auch dazu und muss gestaltet werden“, so Lambsdorff.

Europa in Teilen aus der Balance

„Die EU ist wie ein komplexes Mobile. Aber einzelne Teile dieses Mobiles sind außer Balance", sagte Lambsdorff im Gespräch mit dem Bonner General-Anzeiger „Wir sind inzwischen so groß, dass Entscheidungsprozesse immer schwieriger sind. Wir haben in Ländern wie Ungarn ein Problem mit den bürgerlichen Freiheiten, mit der Demokratie. Wir haben mit Großbritannien ein Mitglied, das nicht wirklich weiß, ob es gemeinsam mit den Amerikanern spionieren oder mit Europa gemeinsam Politik machen soll."

Wir brauchen Zuwanderung durch Fachkräfte

Mit Blick auf die Debatte über die so genannten Armutszuwanderung, die die CSU angestoßen hat, betonte Lambsdorff: „Die Probleme, die es punktuell gibt, muss man angehen. Aber wenn die CSU durch ihr populistisches Getöse eine ausländerfeindliche Stimmung erzeugt, dann schadet das dem Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Deutschland brauche „doch ganz klar“ auch weiterhin Zuwanderung durch Fachkräfte.

Der Vorsitzende der FDP im Europaparlament stellte auch klar: „Es gibt keine bedingungslose Freizügigkeit, sondern sie heißt Arbeitnehmerfreizügigkeit. Sie ist also an Arbeit oder zumindest Arbeitssuche gekoppelt. Wenn in Duisburg oder Dortmund jetzt große Probleme existieren, spricht einiges dafür, dass die rot-grüne Landesregierung ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden ist.“
 

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