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Wie Politik Social Media missversteht

Frau am SmartphonePolitik sollte sich nicht wirklichem Dialog und Austausch auf den sozialen Netzwerken entziehen.
04.06.2019

Erreichen Parteien die Jugend noch? Schaffen Parteien eine Kommunikation auf Augenhöhe mit der jungen Generation?  Die Europawahl hat gezeigt, dass die deutschen Parteien nicht in der Lage sind mit jungen und allgemein digitalaffinen Menschen angemessen im Netz zu kommunizieren. Die Reaktion der CDU/CSU auf das sogenannte “Rezo Video” war fatal. Ann Cathrin Riedel, Vorsitzende von LOAD e.V. - Verein für liberale Netzpolitik erklärt, warum.

Es gehe gar nicht nur darum, angemessen auf so ein Video zu reagieren, zu zeigen, dass irgendwer in der Kommunikationsabteilung einer Partei mal die Art und Weise, wie YouTuber kommunizieren verstanden hat und diese einordnen kann, oder überhaupt nur begreift, was YouTube für ein wichtiger Kanal für Menschen unter 30 ist. Es gehe darum, "endlich zu verstehen, dass soziale Netzwerke jeder und jedem die Möglichkeit geben sich zu äußern und an einer öffentlichen Diskussion teilzunehmen (Rezo ist ein solcher Bürger mit einer Meinung — und eben auch Reichweite. Seine Äußerungen traf er als Bürger)."

Parteien und Politik müssten verstehen, dass Menschen auch auf Kanälen wie YouTube ihre Meinung kund tun und diese ebenso ernst nehmen müssen, wie Meinungsbeiträge in klassischen Medien. Und sie müssen endlich lernen, einen Diskurs im Netz zu führen. Denn noch immer ist für viele Social Media eine weitere Möglichkeit Informationen zu senden. Der Austausch, oder gar die Möglichkeit, Meinungen abzufragen und Stimmungen aufzunehmen, wird noch immer zu wenig genutzt.

Ann Cathrin Riedel (31) ist die Vorsitzende von LOAD e.V. - Verein für liberale Netzpolitik. LOAD ist Denkfabrik und Interessenvertretung und fördert die aktuellen und zukünftigen Netzbürgerinnen und Netzbürger bei der Verwirklichung ihrer Grundrechte. Die Grundwerte des Vereins sind Freiheit, Eigenverantwortung und das vorurteilsfreie Interesse an Neuerungen. Mit ihrer Agentur UP DIGITAL MEDIA berät sie Unternehmen, Verbände und Vereine im Bereich digitaler politischer Kommunikation.

Ihr Text erschien zuerst am 28. Mai auf medium.com und ist hier im Original zu lesen.

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