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Von Coworking und Bürgernähe im Kiez

Maren Jasper-WinterMaren Jasper-Winter in ihrem Büro. Bild: Stefanie Michallek
15.09.2017

Stefanie Michallek. —  Online und Offline gehen Hand in Hand: Das denkt auch Maren Jasper-Winter, Abgeordnete und zugleich Bezirksvorsitzende der FDP Berlin-Mitte. Nicht nur in der virtuellen Welt möchte sie ein offenes Ohr für ihre Wähler haben, sondern auch persönlich in Kontakt mit ihnen treten. Dafür nutzt sie ihr Wahlkreisbüro im Coworking Space. „Der direkte Dialog und die positive Kommunikation mit den Bürgern ist mir nämlich sehr wichtig“, erklärt sie im Interview und spricht auch über ihre persönlichen politischen Ziele.

Der Geruch von frisch gekochtem Kaffee strömt einem in die Nase. Hin und wieder hört man das Klicken von Computertastaturen. Leise klingelt ein Telefon im Hintergrund, Absätze klackern auf dem Holzboden im Flur. Ein ganz normales Büro eben – oder doch nicht? Willkommen im Coworking Space WE'RE ALL IN, dem gewissermaßen zweiten Zuhause der Berliner FDP-Abgeordneten Maren Jasper-Winter. Hier in der Torstraße 177 hat sie im Januar 2017 ihr Wahlkreisbüro eröffnet, seitdem verbringt sie dort einen Großteil ihrer Zeit. Ihr Konzept: Sowohl online als auch offline für ihre Wähler da zu sein. Doch wieso gerade in einem Coworking Space?

Mit den Leuten ins Gespräch kommen

„Ich hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wo ich mein Wahlkreisbüro eröffnen möchte“, erzählt sie lächelnd. „Nämlich in dem Kiez, in dem ich lebe, aber in dem auch die Start-Up-Branche ist, wo es interessant ist, wo sich was tut und wo man auch sichtbar ist.“ Dass ihr die Nähe zu den Bürgern am Herzen liegt, hat sie schon im letzten Jahr bei den Berlin-Wahlen unter Beweis gestellt. Damals bezog sie den ersten politischen Pop-Up-Store, der als „Anlaufstelle für Interessierte und Wahlkämpfer“ diente. Ihr Wahlkreisbüro hat sie sich ähnlich vorgestellt.

„Ich wollte diese positive Erfahrung aus dem offenen Konzept mit dem Pop-Up-Store fortsetzen. Aber ich wollte auch noch ein Stück weiter gehen“, betont sie. „Ich möchte in meinem Büroalltag auch mit Gründern, mit Leuten, die ein Projekt haben, die in der Wirtschaft tätig sind, in Kontakt kommen und wissen: Was bewegt sie eigentlich? Wie ticken sie?“ Dafür eignet sich ein Coworking-Büro fantastisch. Hier mieten sich vor allem Start-Ups einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz und können durch die direkte Kommunikation mit anderen kreativen Köpfen gegenseitig voneinander profitieren. Auch Jasper-Winter unterhält sich gerne mit den Nachbarn im Coworking Space.

Bei Bildung und Kitas versagt der Staat in einer Kernaufgabe

Außerdem hat sie eine Bürgersprechstunde eingerichtet, bei der sie Interessierten gerne Fragen beantwortet und über politische Themen diskutiert. Ein besonderes Herzensanliegen der Abgeordneten: Die Bildungspolitik. „Ich finde es generell wahnsinnig ungerecht, dass ich jetzt schon hier in Berlin sehe, dass einige Kinder quasi einfach vom familiären Hintergrund her von Anfang an gar keine Chance haben“, beklagt sie. „Ich bin der Auffassung, dass wir alles dran setzen müssen, dass die frühkindliche Erziehung, aber auch die Bildung in den Schulen das irgendwie auffängt.“ Jasper-Winter kritisiert auch die viel zu kleinen Schulgebäude sowie die fehlenden Erzieher und Lehrkräfte. Auch an Kita-Plätzen mangele es sehr. „Es kann nicht sein, dass man einerseits sagt, es ist großartig, wenn Frauen arbeiten, aber dann andererseits nicht die Infrastruktur zur Verfügung stellt“, rügt sie. Außerdem müsse man es den Eltern auch organisatorisch leichter machen, überhaupt einen Betreuungsplatz zu finden, beispielsweise mit einer Online-Plattform für die Kitaplatzsuche.

Dass bei diesem Thema noch eine Menge Verbesserungsbedarf besteht, weiß Jasper-Winter nur zu gut. Sie selbst hat einen dreijährigen Sohn und kennt dadurch auch all die Hürden, vor die Eltern bei Bildungsthemen gestellt sind. „Es sind Basics, die hier einfach nicht richtig funktionieren“, bemängelt sie. Deshalb fordert sie auch ganz klar: „Ich möchte, dass hier jedes Kind angemessen betreut und gefördert werden kann, mit entsprechendem Personal und guten Gebäuden.“

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