StiftungBrennpunkt

Verhaftung eines pakistanischen Politikers löst Chaos aus

Pakistanische Fahne
05.06.2014

In London ist der Führer der pakistanischen Partei Muttahida Quami Movement (MQM), Altaf Hussain, verhaftet worden. Wegen des Verdachts auf Geldwäsche nahmen die Behörden die politisch polarisierende Figur Hussain fest. Er wird allerdings auch politisch motivierter Gewalt und gezielter Morde in seiner Heimat verdächtigt. Im Brennpunkt berichtet Stiftungsexperte Olaf Kellerhoff vom Aufruhr in der pakistanischen Großstadt Karatschi, die durch Proteste gegen die Festnahme lahmgelegt wurde.

Hussain hatte nach einem Mordanschlag auf ihn 1992 um politisches Asyl in England gebeten und ist mittlerweile britischer Staatsbürger geworden. Von London aus habe er die letzten zwei Jahrzehnte nicht nur die Geschicke seiner Partei, sondern auch politische Geschehnisse in Pakistan gelenkt, erklärt der Pakistan-Experte Kellerhoff, der das Referat Asien und Menschenrechte der Stiftung für die Freiheit in Potsdam leitet. Die MQM sei äußerst strikt, innerparteilich undemokratisch und nach einem diktatorischen Führerprinzip aufgebaut. "In Pakistan wie England munkelt man, dass ein Parteiaustritt nur durch Tod möglich sei", erläutert Kellerhoff.

Sofort nach Bekanntwerden der Nachricht über die Verhaftung des MQM-Chefs sei die Metropole Karatschi durch friedliche wie gewaltsame Proteste zum Erliegen gekommen. Der öffentliche Personennahverkehr sei eingestellt, Läden seien geschlossen und mehrere Autos und Busse angezündet worden, erklärt Kellerhoff. Außerdem berichtet der Stiftungsexperte von Schussverletzungen, verschobenen Prüfungen an den Universitäten und negativen Auswirkungen auf die dortige Aktienbörse. Kellerhoff warnt: "Altaf Hussains Verhaftung könnte nicht nur die Partei selbst in eine ernsthafte Krise bringen, da sie nach dem Führerprinzip aufgebaut ist, sondern infolgedessen auch Pakistans politische Landschaft."

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