12.10.2015Eine freudige Überraschung für Tunesien: Am Freitag wurde der Friedensnobelpreis an das "Quartett für den nationalen Dialog" im Land verliehen. Ralf Erbel, Leiter des Regionalbüros der Stiftung für die Freiheit, analysiert die Hintergründe der Auszeichnung. Der Preis sei eine historische Anerkennung der politischen und gesellschaftlichen Leistung, die das Land seit 2011 erbringe, so Erbel. "Von allen Ländern des Arabischen Frühlings ist Tunesien das einzige, dem eine positive demokratische Entwicklung und die Etablierung einer pluralistischen Parteienlandschaft bislang gelungen ist."
"Kein Staatszerfall, kein Bürgerkrieg und keine Restauration der Diktatur", so der Stiftungsexperte weiter. All das seien positive Rahmenbedingungen für die Konsolidierung einer pluralistischen Demokratie. "Dennoch steht auch Tunesien vor enormen Herausforderungen, vor allem in Hinblick auf die Radikalisierung tausender junger Menschen am Rand der Gesellschaft. Das Ringen für Pluralismus und Frieden muss weitergehen", gibt Erbel zu bedenken.
Vor diesem Hintergrund beschere der Friedensnobelpreis dem Land auch einen erheblichen Prestigegewinn, verbunden mit einer Verpflichtung an die Politik, auch zukünftig ihre Konflikte gewaltfrei mit demokratischen Mitteln auszutragen. "Weltpolitisch betrachtet wird das Quartett des nationalen Dialogs dafür ausgezeichnet, auf einen Kompromiss zwischen den konservativ-islamischen und den säkular-progressiven Kräften hingewirkt zu haben. All diejenigen Akteure, die sich für diesen Dialog stark gemacht haben, erhalten Rückenwind", so Erbel.
Die dortige Projektarbeit der Stiftung für die Freiheit unterstütze den demokratischen Transformationsprozess Tunesiens an mehreren Fronten. "Gemeinsam mit unseren tunesischen Kooperationspartnern bilden wir Journalisten fort, um die Medien zu befähigen, ihre für eine funktionierende, pluralistische Demokratie so zentrale Rolle auszuüben", erläutert der Regionalbüroleiter. Nennenswert seien auch die landesweiten Aktivitäten im Bereich der politischen Bildung, in der Überzeugung, dass Demokratie nicht nur von Institutionen lebe, sondern vor allem von aufgeklärten, selbstbewussten und toleranten Menschen.
Verfechter der Demokratie erhalten Rückenwind
Tunis. © CC BY 2.0 grolli77 / Flickr/ bearbeitetEine freudige Überraschung für Tunesien: Am Freitag wurde der Friedensnobelpreis an das "Quartett für den nationalen Dialog" im Land verliehen. Ralf Erbel, Leiter des Regionalbüros der Stiftung für die Freiheit, analysiert die Hintergründe der Auszeichnung. Der Preis sei eine historische Anerkennung der politischen und gesellschaftlichen Leistung, die das Land seit 2011 erbringe, so Erbel. "Von allen Ländern des Arabischen Frühlings ist Tunesien das einzige, dem eine positive demokratische Entwicklung und die Etablierung einer pluralistischen Parteienlandschaft bislang gelungen ist."
"Kein Staatszerfall, kein Bürgerkrieg und keine Restauration der Diktatur", so der Stiftungsexperte weiter. All das seien positive Rahmenbedingungen für die Konsolidierung einer pluralistischen Demokratie. "Dennoch steht auch Tunesien vor enormen Herausforderungen, vor allem in Hinblick auf die Radikalisierung tausender junger Menschen am Rand der Gesellschaft. Das Ringen für Pluralismus und Frieden muss weitergehen", gibt Erbel zu bedenken.
Vor diesem Hintergrund beschere der Friedensnobelpreis dem Land auch einen erheblichen Prestigegewinn, verbunden mit einer Verpflichtung an die Politik, auch zukünftig ihre Konflikte gewaltfrei mit demokratischen Mitteln auszutragen. "Weltpolitisch betrachtet wird das Quartett des nationalen Dialogs dafür ausgezeichnet, auf einen Kompromiss zwischen den konservativ-islamischen und den säkular-progressiven Kräften hingewirkt zu haben. All diejenigen Akteure, die sich für diesen Dialog stark gemacht haben, erhalten Rückenwind", so Erbel.
Freie Presse und pluralistische Demokratie fördern
Die dortige Projektarbeit der Stiftung für die Freiheit unterstütze den demokratischen Transformationsprozess Tunesiens an mehreren Fronten. "Gemeinsam mit unseren tunesischen Kooperationspartnern bilden wir Journalisten fort, um die Medien zu befähigen, ihre für eine funktionierende, pluralistische Demokratie so zentrale Rolle auszuüben", erläutert der Regionalbüroleiter. Nennenswert seien auch die landesweiten Aktivitäten im Bereich der politischen Bildung, in der Überzeugung, dass Demokratie nicht nur von Institutionen lebe, sondern vor allem von aufgeklärten, selbstbewussten und toleranten Menschen.