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Suding fordert Aufklärung über verschwundene Minderjährige

Katja SudingKatja Suding
18.04.2016

Keine Behörde kann sagen, wie viele Migranten wirklich in Deutschland sind - weil die Bürokratie versagt. Tausende Minderjährige bleiben deshalb schutzlos. Hamburgs FDP-Fraktionschefin Katja Suding kann sich das nicht erklären: "Wenn Sie als Autofahrer zu schnell fahren und geblitzt werden, dann findet man Sie ja problemlos." Als besonders bedrückend empfindet sie, dass in Hamburg auch 841 ursprünglich registrierte Minderjährige vom Amtsradar verschwanden. "Wir haben beantragt, dass die Behörde jetzt wenigstens in jedem Fall eine Vermisstenanzeige stellt", fordert sie im aktuellen "Focus" Aufklärung.

Wie groß der blinde Fleck des Staates ist, lässt sich in einer Antwort des Hamburger Senats auf eine FDP-Anfrage erahnen. Die Freien Demokraten wollten wissen, wie viele Asylbewerber und Flüchtlinge tatsächlich in der Hansestadt leben. Registriert wurden in der großen Welle des Jahres 2015 insgesamt 61 598 Schutzsuchende. Tatsächlich anwesend, so die Senatsverwaltung, waren zum Zeitpunkt der Antwort am 22. März gerade noch 40 852. Jeder dritte Migrant, der eigentlich in Hamburg leben sollte, fehlt also. "Valide Erkenntnisse zum Verbleib der Personen liegen nicht vor", stellte die Behörde des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) fest.

Die Hamburger FDP-Vorsitzende Katja Suding kritisiert im Nachrichtenmagazin "Focus" das Chaos bei den für Flüchtlinge zuständigen Behörden. Dass der Staat bis heute nicht wisse, wo in Deutschland sich welche Flüchtlinge aufhalten, so die Freidemokratin, sei "kaum zu erklären."  Als mögliche Ursache für die chaotischen Zustände sieht Suding eine Art Schocklähmung im bundesweiten Behördenapparat, die sich erst langsam löst: "Die haben lange Zeit einfach nicht zur Kenntnis genommen, was da auf unser Land zurollt."

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