FDPBildung und Integration

Sprachkenntnisse, digitales Know-how und kulturelle Bildung stärken

Yvonne GebauerYvonne Gebauer setzt auf neues Denken in der Bildung
09.10.2017

Ob mit Ferienkursen für Flüchtlingskinder oder der Stärkung der kulturellen Bildung: Die liberale Schulministerin für Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer, geht neue und innovative Wege in der Bildungspolitik. "Ich habe es immer für den falschen Ansatz der Vorgängerregierung gehalten, Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse einfach in Regelklassen zu setzen und das Integration zu nennen", betont sie im Interview mit der WAZ. "Das überfordert die zugewanderten Kinder ebenso wie die Lehrer." Deshalb werde es bereits in den anstehenden Herbstferien unter dem Titel "FIT in Deutsch" ein Pilotprojekt geben, bei dem junge Flüchtlinge in kleinen Gruppen intensive Sprachförderung erhalten sollen, unter anderem mit digitalen Lernmaterialen.

In den Ferien stünden letztendlich die Schulen leer und viele Flüchtlingskinder würden lernwillig zu Hause sitzen, gibt Gebauer zu bedenken. "Da liegt es für mich nahe, ihnen ein Angebot zu machen, um schneller fit in Deutsch zu werden." Als der Vorschlag vor einigen Wochen bekannt wurde, habe es auch jede Menge positive Rückmeldungen aus den Lehrerkollegien des Landes gegeben. "Viele haben sofort gefragt, wann und wo sie mitmachen können."

Bildung als Querschnittsaufgabe in einer sich verändernden Welt

Auch im Rahmen des normalen Schulangebots bringt Gebauer innovative Maßnahmen ins Spiel. Die neue schwarz-gelbe Landesregierung lege den Fokus verstärkt auf individuelle Förderung sowie auf die ökonomische und die kulturelle Bildung, erläutert sie im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau. Letztere sei für sie viel mehr als reine Wissensvermittlung bei der Ausprägung künstlerischer Fertigkeiten wie Singen, Musizieren, Malen oder Schauspielern. "Das gehört dazu, aber kulturelle Bildung soll in meinen Augen vor allen Dingen dazu befähigen, die eigenen Wurzeln zu ergründen, anderen Menschen offen zu begegnen, sich auf Unbekanntes einzulassen, aber auch eigene Kompetenzen neu zu entwickeln", betont Gebauer. Ihr Ziel: "Dass die kulturelle Bildung einen festen Platz an den Schulen hat, zum Beispiel durch Kooperationen mit außerschulischen Partnern oder in einem kulturellen Schulprofil."

Auch der Ruf nach mehr digitaler Bildung sei viel mehr als eine Frage von Hardware und Ingenieurstechnik. "Die Digitalisierung wird unsere Art des Zusammenlebens, des Arbeitens und der Kommunikation grundlegend verändern", hebt die liberale Schulministerin hervor. Darüber hinaus müssten Jugendliche nicht nur wissen, wie man mit neuen Kulturtechniken und sozialen Medien umgehe, sondern auch lernen, die Inhalte kritisch einzuordnen.

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