FDPKnesset-Rede

Schulz war Elefant im Porzellanladen

Alexander Graf LambsdorffLambsdorff: Schulz hat die notwendige Sensibilität vermissen lassen
13.02.2014

In der israelischen Knesset hat EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) mit Äußerungen über Abriegelung des Gazastreifens einen Eklat ausgelöst. Die Fraktion der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim verließ während der Rede den Plenarsaal. Schulz habe sich wie ein "Elefant im Porzellanladen" verhalten, sagte der FDP-Spitzenkandidat bei der Europawahl, Alexander Graf Lambsdorff der AFP.

Schulz hatte in seiner Rede, die er auf Deutsch vortrug, auf die unterschiedliche Wasserversorgung von Palästinensern und Israelis hingewiesen. Junge Palästinenser hätten ihn gefragt: „Wie kann es sein, dass Israelis 70 Liter Wasser am Tag benutzen dürfen und Palästinenser nur 17?“ Nach diesen Äußerungen brach ein Tumult los.

Ein Vertreter der Fraktion von Jüdisches Heim erklärte, er sei wegen zwei Aussagen von Schulz, die er für "himmelschreiende Lügen" halte, aus dem Saal gegangen: Zum einen habe Schulz falsche Wasserdaten genannt, zum anderen habe er die Restriktionen für Gaza angesprochen - ohne aber die Raketenangriffe aus dem Gebiet auf Israel zu erwähnen.

Der Vorsitzende der FDP im Europaparlament, Alexander Graf Lambsdorff,  bezeichnete Schulz‘ Auftritt vor dem israelischen Parlament als „verunglückt“. Er habe sich wie ein „Elefant im Porzellanladen“ verhalten, sagte Lambsdorff, der Spitzenkandidat der Liberalen bei der Europawahl ist, der Nachrichtenagentur AFP. Schulz hätte besser zuvor bei Bundespräsident Joachim Gauck nachgefragt, wie „man in Israel Kritik freundschaftlich und demokratisch vorträgt“, sagte Lambsdorff. Das gelte besonders für einen Deutschen, der vor der Knesset rede.

Auch nach Ansicht von Reinhold Robbe, dem Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, hat Schulz die notwendige Sensibilität vermissen lassen. „Es geht überhaupt nicht darum, irgendetwas schönzureden. Aber wenn man heikle Themen anspricht – und das auch noch vor dem israelischen Parlament –, dann braucht es kluge Formulierungen.“
 

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