FraktionenUmfrage zur Inklusion

Schlechte Noten für Inklusion - FDP für Erhalt von Förderschulen

Kind mit BehinderungBei der Umsetzung der Inklusion fehlen Sonderpädagogen
30.05.2017

Viele Lehrer halten es grundsätzlich für sinnvoll, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten. Doch wegen Schwierigkeiten in der Umsetzung der Inklusion sprechen sich laut einer Forsa-Umfrage für den Lehrerverband VBE 59 Prozent für den Erhalt spezieller Förderschulen aus. Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, Timm Kern, springt ihnen bei. Er meint, Sonderschulen müssen erhalten bleiben.

Die Umfrage für den Lehrerverband VBE untermauert diese Forderung. Von den Befragten meinen 42 Prozent, dass Kinder mit Behinderung besser in Förderschulen unterrichtet werden können. Die Umfrage zeige, dass bei der Inklusion "Anspruch und Wirklichkeit nicht im Einklang sind", sagte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann. Es seien "massive Investitionen" erforderlich, damit der gemeinsame Unterricht gelinge. Ein großes Problem beim gemeinsamen Unterricht ist aus Sicht der Lehrer die fehlende Unterstützung der Fachlehrer durch Sonderpädagogen. Eine solche Doppelbesetzung müsse es aus Sicht von 86 Prozent der Befragten immer und nicht nur zeitweilig geben. 

Inklusion behutsamer ausbauen

Für die Freien Demokraten werden durch die Umfrage sämtliche Schwachstellen des bestehenden Systems offensichtlich: "So geben die Lehrer in Baden-Württemberg nach der Umfrage die Schulnote 4,5 für die personelle Ausstattung der Inklusion. Dabei  war es bereits seit langem prognostizierbar, dass Sonderpädagogen fehlen –  mittlerweile in beträchtlicher Zahl sowohl an den Regelschulen als auch den Sonder- und Förderschulen", erläutert Kern. Der konstruktive Vorschlag der FDP-Fraktion, man solle die Inklusion behutsamer ausbauen und dabei auf die Qualität achten, sei jedoch sowohl von der ehemaligen grün-roten als auch von der jetzigen grün-schwarzen Regierungskoalition dezidiert abgelehnt worden.

"Um der Problematik schnell im Interesse der betroffenen Kinder und Lehrer Herr zu werden, sollte die Inklusion wissenschaftlich begleitet werden", fordert der Bildungsexperte. Regelmäßige Statusberichte würden nicht allein die Qualitätssicherung dienen, sondern auch die Gelegenheit eröffnen, turnusweise zu überprüfen, in welchem Zusammenhang sich gegebenenfalls Korrekturen und Änderungen empfehlen.

Bewährtes Modell der Außenklassen darf nicht verloren gehen

Eines steht für die Freien Demokraten außer Frage: "Sonderschulen müssen erhalten bleiben. Sie verfügen über einen enormen Erfahrungsfundus bei der Förderung junger Menschen mit Behinderung. Diese Wissensressource preiszugeben, wäre unverantwortlich. Auch das bewährte Modell der ,Außenklassen‘ darf nicht verloren gehen. Sonderschulklassen unter dem Dach einer Regelschule anzusiedeln, unterstützt Inklusionsprozesse entscheidend. Das bestätigen sowohl Eltern als auch Lehrer und Fachleute. Deshalb wäre es an der Zeit, die Außenklassen als eine reguläre Form der Inklusion anzuerkennen.“

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