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Prostitutionsgesetz: Unsinnig und schlecht umgesetzt

Deprimierte FrauSchon jetzt erzählen die Frauen den Behörden nichts von ihrer Zwangslage
29.06.2017

Ab 1. Juli tritt das vor neun Monaten vom Deutschen Bundestag beschlossene Prostitutionsgesetz in Kraft. Doch wie das neue Prostitutionsschutzgesetz in Niedersachsen umgesetzt werden soll, wissen die Kommunen nicht. Mit Unverständnis reagiert die FDP-Sozialpolitikerin Sylvia Bruns auf die Regelungen sowie die dilettantische Umsetzung des neuen Prostitutionsgesetzes: "Schon vor einem Jahr haben wir die unsinnigen Regelungen kritisiert. Nun zeigt sich, dass die Kommunen damit auch noch vollkommen alleine gelassen werden".

Zu der beabsichtigten Eindämmung von Zwangsprostitution werde es mit den vorgeschlagenen neuen Regelungen nicht kommen. "Stattdessen stellt man gleichzeitig einen kompletten Berufsstand unter Generalverdacht, statt ihm endlich einmal vorurteilsfrei zu begegnen", so die FDP-Landtagsabgeordnete. Die geplante regelmäßige Meldepflicht werde nicht dazu führen, Zwangsprostitution zu verhindern. "Schon jetzt erzählen diese Frauen den Behörden nichts von ihrer Zwangslage. Wieso sollte das in einem kurzen Beratungsgespräch anders sein?"

Bruns übte auch scharfe Kritik an Sozialministerin Cornelia Rundt für die schleppende Umsetzung der neuen Regelungen. "Das Bundesgesetz ist schon lange beschlossen. Das niedersächsische Kabinett hat sich viel zu spät damit beschäftigt", so Bruns. Das führe dazu, dass die Kommunen nun im luftleeren Raum agieren müssten und nicht wüssten, wer ab Samstag für die Kosten aufkomme und wie sie die Regelungen umsetzen sollen. Die FDP-Politikerin forderte, dass neue Gesetz generell noch einmal zu überdenken. Statt der zahlreichen unsinnigen Regelungen sollte das Beratungsangebot für Prostituierte ausgeweitet werden. "Alles andere ist nur die Gängelung eines kompletten Berufsstandes", so Bruns.

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