FDP#3k17

Pressestimmen zum Dreikönigstreffen

ZeitungsstapelChance und Druck für die FDP: Eine Presseschau
09.01.2017

Die FDP stimmt sich bei ihrem traditionellen Dreikönigstreffen auf das Wahljahr 2017 ein - und rückt damit in den Fokus der Medienlandschaft. Severin Weiland beobachtet auf Spiegel Online: "Lindner legt in Stuttgart einen furiosen Auftritt hin, hält seine Rede wie so oft frei, baut Spitzen und Attacken gegen den politischen Gegner ein." Die ARD urteilt: "Vernunft, Fortschritt, Freiheit - die alten Schlagworte der Partei werden ergänzt durch Mut, Digitalisierung, Bildung." Klaus Remme kommentiert: "Die FDP hat sich eine zweite Chance in den vergangenen Jahren mehr als verdient." Ein Überblick.

Julian Heißler blickt auf tagesschau.de zurück und beschreibt die verschiedenen Facetten der runderneuerten FDP. In der Welt kommt Thomas Schmid zu einer ähnlichen Einschätzung: "Diese FDP ist schnell, direkt und ein bisschen antiautoritär. Sie hält nicht hinter dem Berg, ist aber auch nicht mehr großmäulig und laut, sondern irgendwie auf selbstbewusste Weise bescheiden."

Die einzig echte Alternative

Alexander Grau kommt auf Cicero.de zu dem Schluss: Deutschland braucht die FDP. "Die FDP ist die einzig echte Alternative im deutschen Parteienspektrum. Gegen die übermächtige Koalition sozialdemokratischer Parteien, von staatsverliebten Kümmerern, Bevormundern, Volkpädagogen und moralischen Besserwissern betont allein die FDP die Werte von Freiheit und Autonomie und benebelt den Bürger nicht mit dem süßen Fusel von Gemeinschaft und Kollektivismus. Und noch ein Punkt spricht für die FDP: Sie ist weit und breit die einzige smarte, bürgerliche Protestpartei."

Auch die Berliner Morgenpost sieht Potential für die Freien Demokraten und erläutert: "Sie bringen eine Farbe ins politische Spektrum, die sonst fehlt: Sie machen sich Sorgen um ein Land, das sich eine großzügige Rentenpolitik leistet, aber die Digitalisierung lange Zeit verschlafen hat und bei guter Bildung von Anfang an weit mehr tun könnte.

Wieder gefragt

"Der von Christian Lindner eingeschlagene Kurs kann zum Erfolg führen. Weltoffen, ohne die negativen Nebenwirkungen von Migration und Globalisierung zu negieren. Regeln durchsetzen, ohne den Bürger rund um die Uhr zu überwachen. Religion oder Herkunft nicht überhöhen, Politik für Jüngere statt Wahlgeschenke für Ältere. Solche Positionen können Anhänger finden in diesen Tagen, in denen mancher Regierende sich von Terrorgefahr und populistischer Angstmacherei treiben lässt", glaubt die Schwäbische Zeitung.

Lisa Caspari schreibt auf Zeit online: "In Stuttgart präsentiert sich nach drei harten Jahren in der außerparlamentarischen Opposition also keine neue, aber eine authentische Partei. Eine, die vielleicht eine Leerstelle füllen könnte - für die, die weder Merkel mögen noch die AfD und schon gar nichts anfangen können mit Sigmar Gabriel oder Simone Peter."

FDP grenzt sich von den Populisten ab

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung registriert im Gegensatz zu CDU-Generalsekretär Peter Tauber: "Lindner grenzt sich und seine Partei immer wieder ab von den Populisten. Er beschränkt das nicht auf diejenigen auf der rechten Seite. In ihrer 'dunkelsten Stunde' - gemeint ist das Ausscheiden aus dem Bundestag im Herbst 2013 - sei die Partei nicht der Versuchung erlegen, nach links 'gefällig' oder nach rechts 'garstig' zu werden. Die FDP habe 'Charakter bewiesen', sagt er unter starkem Beifall des Saals. Anders als die AfD, die 'aus dem Schüren von Angst ein Geschäftsmodell' gemacht habe."

Rückkehr einer liberalen Stimme

Dieter Sattler schreibt in der Frankfurter Neuen Presse: "Nun stehen die Liberalen nach einigen Achtungserfolgen vor ihrem entscheidenden Jahr, mit drei Landtagswahlen, unter anderem in NRW, und vor allem der Bundestagswahl im September. [...] So oder so würde dem Bundestag die Rückkehr einer liberalen Stimme sicher gut tun."

Der Bonner Generalanzeiger schreibt unter dem Titel "Liberale Reifeprüfung": "Aber es fehlt eine Partei, die den Menschen etwas zutraut, statt sie – wenn auch mit besten Absichten – betreuen und versorgen zu wollen. Es wird gar nicht mehr um eine Antwort auf die Frage gerungen, ob eine gesellschaftliche Entwicklung über Verbote und Regelungen bis ins kleinste Detail gesteuert werden soll oder ob der Staat nicht besser einen klaren Handlungsrahmen vorgeben sollte, in dem der Einzelne tun und lassen kann, was ihm in den Kram passt – solange er die Freiheit des anderen nicht gefährdet. Freiheit in Verantwortung nennt sich das."

Mike Schier attestiert im Münchner Merkur "ermutigende Lebenszeichen". "In den letzten Wochen sah es recht gut aus für die Liberalen. So gut, dass die ersten schon vor 'Übermut' warnen – und vor alten Mustern: Postenverteilung statt Wahlkampf", berichtet Emmerich. Immerhin liege die FDP in bundesweiten Umfragen seit Monaten stabil zwischen fünf und sieben Prozent, der Wiedereinzug in den Bundestag gelte derzeit als realistisch. "Kommt die FDP damit in den Bundestag, könnte sie sogar zum umworbenen Koalitionspartner werden", prognostiziert sie.

Im Handelsblatt konstatiert Dana Heide, dass viele Wirtschaftsführer sich angesichts trüber Aussichten bei der Großen Koalition wieder den Freien Demokraten zu wendeten. Die Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen sollten dabei den Weg für den Wiedereinzug in den Bundestag ebnen.

Walter Serif kommentiert in den Fränkischen Nachrichten, dass "Lindners jugendlicher Optimismus der Partei wieder neuen Mut eingeflößt" habe. Der Parteichef habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. "Er will die FDP als eine liberale Partei etablieren, die sich von der linken Konkurrenz und auch der CDU abhebt, die unter Bundeskanzlerin Angela Merkel immer sozialdemokratischer geworden ist", fasste Serif zusammen.

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