02.12.2005FDP-FraktionBildungspolitik

MEINHARDT: Freiheit in den Schulen wagen

BERLIN. Zur Vorstellung der Langzeitstudie des Frankfurter Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS), die im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt (AWO) erstellt wurde, erklärt der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick MEINHARDT:

Die AWO/ISS-Studie bestätigt in eindrucksvoller Weise die bereits bekannte Wechselbeziehung zwischen der sozialen Herkunft eines Kindes und dessen Bildungsniveau. In einem so hoch entwickelten Land wie der Bundesrepublik Deutschland können wir mit solch einem Ergebnis nicht zufrieden sein. Deshalb will die FDP durch die Reformierung der Bildungseinrichtungen erreichen, dass alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die gleichen Bildungschancen erhalten.

1. Unsere Wissensfabrik ist der Kindergarten. Deshalb wollen wir den Kindergarten zur ersten Bildungseinrichtung umgestalten, ohne dass dieser verschult wird. Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr sollen Sprachdiagnosetests für alle Kinder, also auch diejenigen, die nicht in einem Kindergarten sind, zur Pflicht werden. Verbindliche Fördermaßnahmen sollen in der Folge alle Kinder auf ein einheitliches Sprachniveau heben. Desweiteren muss der Kindergarten immer weiter zu einem Ort werden, wo bei Kindern spielerisch die Lust am Fragen und am Lernen geweckt wird.
2. Auch im Bereich der Schule steht die FDP für eine moderne Bildungspolitik. Gerade hier messen wir Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Bildungsministerin Annette Schavan an ihrem gemeinsamen politischen Ziel: "Mehr Freiheit wagen".
Die Schulen müssen freier, eigenständiger und flexibler werden. Wir wollen den Wettbewerb auch zwischen den Schulen. Dies fördert die Qualität, dies stärkt unsere Bildungslandschaft, dies setzt den notwendigen Impuls für ein bei weitem flexibleres Bildungssystem.
Deswegen müssen wir endlich einen mutigen Schritt hin zu mehr Eigenständigkeit in den Schulen machen. Die Schulen brauchen das
Recht auf Selbstverwaltung, die Schulen brauchen Personalautonomie und die Schulen brauchen pädagogische und finanzielle Eigenverantwortung. Nur so können wir erreichen, dass Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam Schule gestalten. Und nur in einer starken Schulgemeinschaft können wir Lernschwache wie leistungsstarke Kinder fördern und fordern.
Denn eine der wichtigsten Erkenntnisse der PISA-Studie ist: Schulen, bei denen Eltern aktiv am Schulgeschehen beteiligt sind, die Schülerschaft ein wirkliches Mitspracherecht hat und die Schule selbst vor Ort festlegen kann, welche Schwerpunkte auch im Angebot sie setzen will, machen die größten Fortschritte.
3. Das Angebot der Ganztagsschule muss ausgebaut werden. Dadurch werden zusätzliche Förder- und Unterstützungsmaßnahmen erreicht, mit denen lernschwache wie lernstarke Schüler gefordert und gefördert werden. Die Ganztagsschule in allen Schularten ist die Antwort auf die veränderten familiären Rahmenbedingungen. Schule darf nicht die elterliche Erziehung ersetzen, aber sie wird verstärkt durch eine engagierte Bildungspolitik vor Ort, die die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert.

Knut Steinhäuser
Telefon: (030) 227-52378
pressestelle@fdp-bundestag.de

1253-meinhardt-freiheit_in_schulen.pdf

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