LINDNER-Interview: Wir werben aktiv um frustrierte CDU-Mitglieder
Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner gab der „Bild“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte Karina Mössbauer.
Frage: Ist die Niederlage des Wirtschaftsliberalen Friedrich Merz für die Wirtschaftspartei FDP eine gute oder schlechte Nachricht?
Lindner: Wir hätten einen Gleichgesinnten an der CDU-Spitze begrüßt. Es ist ein Signal, dass der Kandidat, der für Wirtschaftskompetenz, Eigenverantwortung und bürgerliche Werte steht, keine Mehrheit hat.
Frage: Sie sorgen sich um die CDU?
Lindner: Nein, aber um deren Mitglieder und Wähler. Wer sich als Merz- Unterstützer bei der CDU nicht mehr zu Hause fühlt, hat in der FDP eine Alternative. Wir haben wirtschaftliche Liberalität, moderne Bildungspolitik und Toleranz im Paket.
Frage: Sie setzen jetzt also auf den Zustrom frustrierter CDU-Wähler?
Lindner: Ich befürchte, dass sich einige abwenden. Wir werben aktiv um sie, denn sie sollten nicht zur AfD gehen. Die FDP hat nun eine besondere Verantwortung.
Frage: Sie glauben, die AfD profitiert von Annegret Kramp-Karrenbauer?
Lindner: Das ist offen. AKK hat sich in der Migrationspolitik leicht von Merkel abgegrenzt. Aber bislang hat die Union die Grünen geschont, die beim Thema sichere Herkunftsländer bremsen.
Frage: Wäre Jamaika unter AKK möglich?
Lindner: Wir haben ihr gegenüber keine Vorbehalte. Aber ich erwarte, dass alles jetzt bleibt, wie es ist.