27.11.2014FDPFDP

LINDNER-Interview: Ich habe keine feuchten Hände, was Hamburg angeht

Berlin. Der FDP-Bundesvorsitzende CHRISTIAN LINDNER gab der „Hamburger Morgenpost“ (Donnerstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten DIERK ROHWEDDER und JÜRGEN DREVES:

Frage: Wie will die FDP jemals wieder in ein Landesparlament einziehen, wenn nicht in Hamburg am 15. Februar?

LINDNER: Hamburg ist eine weltoffene Metropole mit einer starken Wirtschaft. Man könnte sagen: eine liberale Großstadt. Es zeichnet sich ja ab, dass die SPD die absolute Mehrheit verliert und die CDU nicht in Schlagdistanz zur Mehrheit ist. Ich sehe die Gefahr, dass Hamburg ins Visier rot-grüner Experimente kommen könnte, die das Wachstum und den Wohlstand dieser Stadt gefährden. Auf der anderen Seite droht, dass die alten Köpfe der Schill-Partei unter neuem Etikett diese wunderbare Weltoffenheit infrage stellen. Die FDP als Garant der Weltoffenheit und der wirtschaftlichen Stärke spielt hier eine große Rolle – gerade dann, wenn es nicht nur die rot-grüne Option geben soll.

Frage: Aber die Hamburger FDP hat sich gerade selbst zerlegt, die bisherige Landesvorsitzende Sylvia Canel ist sogar ausgetreten.

LINDNER: Es hat eine Klärung gegeben, die im Ergebnis die Kampfkraft erhöht hat. Neben Katja Suding haben wir jetzt mit Magnus Graf Lambsdorff einen starken Mann mit wirtschaftlicher Kompetenz im Vorstand. Und dass sich der große Hamburger Liberale Ingo von Münch nach Jahren der Distanz gerade jetzt wieder in der FDP einbringt, ist ein kraftvolles Signal. Übrigens auch dafür, dass die FDP nicht nur mit der CDU regieren kann.

Frage: Aber Sie liegen in Umfragen bei zwei Prozent, die AfD bekäme doppelt so viel: vier Prozent.

LINDNER: Ich habe keine feuchten Hände, was Hamburg angeht. Katja Suding hat schon einmal bewiesen, dass sie aus einer schwierigen Lage den Turn-around schaffen kann.

Frage: Mit welchen Themen soll das gelingen?

LINDNER: Starke Bildung, starke Wirtschaft und rationale Verkehrspolitik. Der Zeitgeist geht nach links, da sollte es eine Partei geben, die sich an der Vernunft orientiert und gegen den Strom schwimmt. Ein Beispiel: Hamburg als Stadt des Exports und der Logistik könnte enorm vom Transatlantischen Freihandelsabkommen profitieren. Jetzt müsste Olaf Scholz in seiner Partei Klartext sprechen. Man darf nicht wegen der geschürten Angst vor den Chlorhühnchen den Biss verlieren. Wir wollen diese Chance für Wachstum und Arbeitsplätze nutzen.

Frage: Wer ist denn Ihr Hauptgegner in Hamburg, die AfD?

LINDNER: Die AfD in Hamburg ist Schill 2.0. Eine Chamäleon-Partei, die immer die passende Farbe annimmt. Mit Protest und Nostalgie machen sie keinen Staat. Deshalb muss allen klar sein: Die FDP ist die Chance auf eine Politik der Mitte in Hamburg.

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