09.11.2014FDP

KUBICKI-Gastbeitrag: Ein Gefühl der Freiheit

Berlin. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende WOLFGANG KUBICKI schrieb für die „Huffington Post“ den folgenden Gastbeitrag:

Am 9. November 1989 war ich mit meiner heutigen Ehefrau in Lüneburg, wo ich mich gerade aus beruflichen Gründen aufgehalten habe. In unserem Hotel sahen wir dann im Fernsehen, wie der ZDF-Korrespondent die Öffnung des Grenzübergangs verkündete.

Mir standen die Tränen in den Augen. „Warum weinst du?“ fragte meine heutige Frau. Ich war mir zunächst nicht ganz sicher. „Das muss wohl doch etwas Anderes sein, als würden die Grenze zwischen Nord- und Südkorea fallen“, sagte ich.

Es war klar, jetzt ist der Zaun weg. Mich ergriff ein Gefühl der Freiheit, obwohl ich eigentlich nicht selbst betroffen war. Für mich war die DDR weit weg, nicht mehr Deutschland, eine eigene Nation. Nachdem ich mich wieder etwas gesammelt hatte, wollte ich dorthin. Sechs Tage später war ich dann in Rostock und traf den neugewählten Bezirksvorstand der Liberaldemokratischen Partei.

Das großartige Ereignis des Mauerfalls und die turbulenten Wochen im Anschluss haben mich noch einmal ermutigt, mein politisches Engagement in der sich zusammenfindenden Bundesrepublik zu verstärken. Und so wurde ich wenige Monate später Abgeordneter im ersten gesamtdeutschen Bundestag für die FDP, die im Jahr 1990 durch das unermüdliche Wirken ihres Außenministers Hans-Dietrich Genscher für die Wiedervereinigung eines der besten Wahlergebnisse ihrer Geschichte eingefahren hatte.

Auch wenn es viele Menschen heute nicht mehr glauben: Der Mauerfall hat sehr vielen „West-Biographien“ eine entscheidende, positive Wendung gegeben. So auch meiner.

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