StiftungHintergrundbericht

Kampf für Gleichstellung erreicht einen Wendepunkt

Für die Gleichstellung
14.04.2016

Im Hintergrundbericht analysiert Iris Froeba die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA zur gleichgeschlechtlichen Ehe, den Widerstand der Konservativen und die Auswirkungen für die Entwicklung in anderen Ländern. Denn die landesweite Legalisierung der Ehe für alle in den USA schlage nicht nur dort hohe Wellen, sondern mache LGBT-Aktivisten rund um den Globus Hoffnung, so Froeba. Doch religiöse Gruppierungen in den USA wollten die Ehefrage nicht als erledigt sehen.

Das Urteil habe insbesondere in konservativen Bundesstaaten eine Debatte über Religionsfreiheit entfacht, berichtet Froeba, Policy Analyst und Media Officer im Transatlantic-Dialogue-Programm der Stiftung für die Freiheit. Evangelikale und Katholiken seien besorgt, dass die Entscheidung Gläubige dazu zwinge, gegen ihre religiösen Überzeugungen zu handeln. "Während Geistliche, die in den USA auch Ehen schließen und Heiratsurkunden offiziell ausstellen können, sich auf die Religionsfreiheit berufen können, wird es für Angestellte im öffentlichen Dienst komplizierter", erläutert die Stiftungsexpertin. Zuvor wurde auf Landesebene darüber entschieden, ob die Beamten ihre Pflichten aus religiösen Gründen verweigern dürfen. Da das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe jetzt durch die U.S. Verfassung garantiert ist, seien Ausnahmen aus religiösen Gründen künftig unwahrscheinlicher.

In 21 Ländern weltweit können homosexuelle Paare inzwischen heiraten und haben die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Ehepartner. Viele andere Länder, auch Deutschland, erkennen die Partnerschaften zwar an, gewähren gleichgeschlechtlichen Paaren aber nicht dieselben Vorzüge. "Auch wenn das Urteil keine rechtliche Wirkung außerhalb der USA hat, trägt die Entscheidung eine hohe Symbolkraft für LGBT-Aktivisten auf der ganzen Welt", betont Froeba. "In unserer vernetzten Welt überqueren politische Bewegungen nationale Grenzen in Windeseile. Somit verleiht das Supreme Court Urteil dem Trend zur rechtlichen Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen Rückenwind und ist für viele Aktivisten ein bedeutender Wendepunkt."

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