FDP, Stiftung#MeToo

Verhaltenskultur ändern und nicht die bestehenden Gesetze

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im Gespräch mit dem DeutschlandfunkSabine Leutheusser-Schnarrenberger im Gespräch mit dem Deutschlandfunk
24.10.2017

In die Sexismus-Debatte hat sich jetzt auch das Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, eingeschaltet. Dabei spricht sie sich im Deutschlandfunk für die Durchsetzung von bestehenden Gesetzen aus. "Debatten in der Gesellschaft können nicht immer zuerst mit dem Strafrecht beantwortet werden“, so Leutheusser-Schnarrenberger. “Das birgt die Gefahr, dass die Verantwortung an Politik und Justiz abgeschoben wird.“ Eine gesellschaftliche Debatte wäre jetzt der richtige und wichtige Weg, denn sexuelle Belästigung ist bereits strafbar.

Strafrecht könne keine Aufzählung und Verurteilung von einzelnen Strafvergehen leisten. “Strafrecht soll natürlich verbotenes Verhalten ahnden“, so Leutheusser-Schnarrenberger. “Wir haben das Anti-Diskriminierungsgesetz, wir haben Gesetze auch über Frauenförderung, Frauenquote.“ Statt Gesetzesänderungen müsse es nun vielmehr eine Debatte über die Umgangskultur in der Gesellschaft geben. Hierbei sollten auch die Männer einen wichtigen Beitrag leisten. 

Leutheusser-Schnarrenberger ruft in diesem Zuge zu einem respektvollen Miteinander auf. Es sei wichtig, eine andere Umgangskultur zu etablieren. Als lobendes Beispiel nannte das Vorstandsmitglied Siemens. Das Unternehmen hatte vor einiger Zeit einen Verhaltenskodex etabliert, der nachhaltig die Unternehmenskultur verändert hat. Auf eine schnelle gesamtgesellschaftliche Veränderung hofft Leutheusser-Schnarrenberger jedoch nicht, sondern geht von einem längeren Veränderungsprozess aus.

Hintergrund

Die Debatte über sexuelle Belästigung wurde durch die Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein angestoßen. Seither melden sich weltweit Frauen unter dem Hashtag #MeToo und berichten von ähnlichen Vorkommnissen.

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