22.06.2005FDP-FraktionAußenpolitik

HOYER: Schröder sollte seinen alten Freund Tony Blair ernst nehmen!

BERLIN. Zur Kritik von Bundeskanzler Gerhard Schröder an der britischen Haltung zur zukünftigen Finanzausstattung der EU, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Werner HOYER:

Die einseitige Schuldzuweisung des Bundeskanzlers an die Adresse Tony Blairs für das Scheitern der EU-Finanzverhandlungen gehen an den Ursachen vollkommen vorbei.
Es steht außer Frage, dass der so genannte Briten-Rabatt heutzutage keine Daseinsberechtigung mehr hat. Richtig ist aber auch, dass es Gerhard Schröder und Jacques Chirac selbst waren, die mit ihren Vereinbarungen über die Fortschreibung der EU-Agrarsubventionen bis 2013 den Weg zu einer grundlegenden Reform des EU-Haushaltes verbaut haben. Schröder und Chirac tragen deshalb zu erheblichen Teilen eine Mitschuld daran, dass die Europäische Union ihre Ausgabenstruktur mehr an rückwärtsgewandten Besitzständen anstatt an zukunftsorientierten Investitionen in Bildung und Forschung ausrichtet.
In dieser Hinsicht ist gerade von der kommenden britischen Präsidentschaft manches positive Signal zu erwarten. Denn Tony Blair gehört nicht zu denen, die mit ihrem sturen Festhalten an den Agrarsubventionen noch den letzten Nagel in den Sarg der ehrgeizigen Lissabon-Agenda schlagen. Vielmehr verfolgt Blair glaubhaft das Ziel, Europas Chance zur Selbstbehauptung im globalen Wettbewerb nachhaltig zu verbessern.
Schröders Verbalattacken auf Tony Blair offenbaren ein typisches Muster seiner Politik: Immer dann, wenn Gerhard Schröder innenpolitisch mit dem Rücken zur Wand steht, ist er bereit, auch gute Freunde fallen zu lassen. Seine eigenen Parteifreunde haben diese Erfahrung über Jahre hinweg gemacht. Die USA lernten den Bundeskanzler 2002 auf diese Weise kennen und seit den gescheiterten Verhandlungen über die EU-Finanzen in Brüssel ist nun ausgerechnet Tony Blair an der Reihe, als Blitzableiter für Schröders Attacken herhalten zu müssen. Europa hilft ein solches Verhalten bestimmt nicht weiter.

Susanne Bühler
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