HAPPACH-KASAN:Nüchterne naturwissenschaftliche Bewertung der Grünen Gentechnik hat es schwer gegenüber Politkampagnen und Panikmache
Zu den Meldungen über die Pestizidbelastung von Supermarktgemüse und zur Volksabstimmung in der Schweiz für ein befristetes Verbot von gentechnisch veränderten Produkten, erklärt die Expertin für Pflanzenschutz und grüne Gentechnik der FDP-Bundestagsfraktion, Christel HAPPACH-KASAN:
Skandalmeldungen über Lebensmittel führen zu einem Kaufverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher, das gegen deren eigene Interessen gerichtet ist. Dafür gibt es verschiedene Beispiele.
Beispiel 1: Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sich gesund ernähren. Dazu gehört, dass Obst und Gemüse möglichst frei von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln sind. Meldungen über solche Rückstände verunsichern Verbraucherinnen und Verbraucher. Das Lebensmittelmonitoring zeigt, dass unabhängig von Einzelfällen die Menge der Rückstände insbesondere bei heimischem Obst und Gemüse von Jahr zu Jahr abnimmt. Richtig bleibt außerdem, dass es gesünder ist, Obst und Gemüse zu essen, statt aus Furcht vor den Rückständen von Pflanzenschutzmitteln darauf zu verzichten. Damit die Produkte eine höchstmögliche Qualität erreichen, brauchen wir Kontrollen. Eine besondere Bedeutung hat die Stärkung der Eigenverantwortung der Produzenten, denn nur so ist gewährleistet, dass kontinuierlich gute Ware auf den Markt kommt.
Beispiel 2: Verbraucherinnen und Verbraucher wollen eine naturgemäße Produktion von Lebensmitteln. Dennoch haben sich die Schweizer für ein Moratorium zur Verhinderung des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen entschieden. Das ist ein Widerspruch. Der Endbericht des in Bayern durchgeführten Bt-Mais-Monitorings (Bacillus thuringiensis) stellt fest, dass mit dem Anbau von Bt-Mais "keine anderen Risiken und Nebenwirkungen verbunden sind, als durch Anwendung von seit vielen Jahren auch im Ökolandbau zugelassenen Bacillus thuringiensis Präparaten". Die umfangreichen Untersuchungen während dieses vierjährigen Versuchs zeigen, dass chemischer Pflanzenschutz die Artenvielfalt stärker beeinträchtigt als der Anbau von gentechnisch verändertem Bt-Mais. Damit beantwortet diese Untersuchung auf Dauermaisflächen viele Fragen, die von den verschiedenen Umweltorganisationen und Naturschutzverbänden gestellt wurden. Bt-Mais ist in den Befallsgebieten des Maiszünslers, eines Schadinsekts, das Ernteausfälle von über 30 Prozent verursachen kann, eine naturschutzfreundliche Alternative zur Bekämpfung des Schadinsekts mit chemischen Pflanzenschutzmitteln. Die Grußadressen der Umweltverbände aus Anlass der Schweizer Volksabstimmung sind vor diesem Hintergrund völlig unverständlich.
Im Fazit heißt dies, die nüchterne naturwissenschaftliche Bewertung hat es schwer gegenüber Politkampagnen und Panikmache. Bundesminister Horst Seehofer ist aufgefordert, die Verbraucherinnen und Verbraucher vor den falschen Ratgebern zu schützen. Die Kommunikation über vermeintliche und reale Risiken von Lebensmitteln muss verbessert werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher frei von Angst genießen können, was ihnen schmeckt.
Knut Steinhäuser
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