FDPStartup-Dialog

Gründerland Rheinland-Pfalz!

Die Diskussionsrunde bei der VeranstaltungDie Diskussionsrunde bei der Veranstaltung
21.09.2015

Unter dem Motto "Startup! Gründerland Rheinland-Pfalz" lud die FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz Gründer, Politiker und Interessierte zum Dialog über die Rahmenbedingungen für Startups. Zu Gast waren unter anderem FDP-Landeschef Volker Wissing und die bremische FDP-Chefin Lencke Steiner. Ihre Keynote-Rede eröffnete die Freidemokratin mit einer innovativen Forderung: "Die Wirtschaft gehört in die Schule."

Dabei geht es Steiner allerdings nicht um Wirtschaft im Unterricht sondern darum, dass "Unternehmer müssen Schulen besuchen und Schüler selbst Erfahrungen sammeln, z.B. durch das Projekt ‚Schüler im Chefsessel‘", so Steiner vor rund 100 Zuhörern. Deutschland hinke seit Jahren hinter vergleichbaren Ländern zurück, monierte sie. Die Fernsehsendung "Höhle der Löwen", in der sie als Jurorin auftritt, sieht Steiner als eine Maßnahme gegen die nachlassende Gründungsdynamik: "Gründen wird anfassbar, greifbar – und so viel populärer." Sie sieht allerdings auch Politik und Gesellschaft in der Pflicht. "Ein Gründer muss vor allem Zeit für seine Gründungsidee haben", betonte Steiner.

Innovation kann nicht erzwungen werden

"Politik kann Innovationen nicht erzwingen", unterstrich Wissing. "Aber sie kann sie fördern, indem sie Barrieren und Hürden abbaut." Er kritisierte die überbordende Bürokratie, die viele Gründer abschre Er fordert eine verbesserte steuerliche Anrechnung von Verlusten und ein Venture-Capital-Gesetz, das private Beteiligungen an Startups erleichtert.

Bessere Bedingungen für Gründer

Wie bessere Gründungsbedingungen konkret aussehen könnten, diskutierten Steiner und Wissing im Anschluss mit Stephanie Renda, Geschäftsführerin des Technologiestartups match2blue, Michael Grupp, Mitgründer und Geschäftsführer des Doktorandennetzwerks Thesius, sowie Hendrik Speck, Professor für Marketing und Interaktive Medien an der Hochschule Kaiserslautern.

Renda setzt sich dafür ein, mehr Frauen zur Unternehmensgründung zu ermutigen. "Unter zehn Gründern ist aktuell nur eine Frau", erklärt die Vize-Vorsitzende des Beirats "Junge Digitale Wirtschaft" beim Bundeswirtschaftsministerium. Dementsprechend sei die Szene männlich geprägt, es gebe nur wenige weibliche Investoren und Business-Angels. Um Abhilfe zu schaffen, hat sie das erste deutschlandweite Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk ins Leben gerufen.

Grupp, der eine Promotionsdatenbank sowie ein Netzwerk für Doktoranden und Studierende betreibt, kritisierte das Gründungsengagement deutscher Hochschulen. "Der Kowledge-Transfer aus der akademischen Welt funktioniert oft nicht", verdeutlichte Grupp. Mainz habe zwar zirka 40.000 Studenten, allerdings nur zehn bis 20 "echte" Startups. An der Universität müsse man auch vermitteln, dass es neben dem klassischen Bürojob "einen alternativen Pfad im Leben gebe", fordert Grupp.

Um diese Defizite weiß auch Speck aus seinem Hochschulalltag. Der Wissenschaftler kennt die vollkommen andersartige Unternehmens- und Förderkultur in den USA aus eigener Erfahrung. Deutschland müsse sich davon eine Scheibe abschneiden. "Aber das gibt es nicht als Schluckimpfung, das muss wachsen", so Speck. Doch auch er hat einen konkreten Vorschlag für bessere Gründungsbedingungen: Ein fester Ansprechpartner auf Seiten der Behörden solle ein Unternehmen vom Start bis zum Unternehmenserfolg begleiten. Denn: Letztlich profitiere der Staat durch neue, zukunftssichere Arbeitsplätze.

Eindrücke von der Startup-Veranstaltung der FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz in Mainz

Posted by FDP Rheinland-Pfalz on Wednesday, 2 September 2015

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