FDPGroße Koalition

Frauenquote ist kurzsichtig

Christian Lindner
26.03.2014

FDP-Chef Christian Lindner hat die liberale Kritik an der gesetzlichen Frauenquote bekräftigt. Für ihn ist klar: Mit starren Quoten geht die Große Koalition die Ursachen des Problems nicht an. "Die Politik sollte sich um die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere für alle Frauen kümmern, nicht um die Vorstandskarrieren von ein paar", forderte Lindner im Gespräch mit der "Westfälischen Rundschau".

Mit Blick auf die Leitlinien der Bundesregierung zum neuen Quotengesetz, das ab 2016 eine Frauenquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten der großen deutschen Unternehmen vorsieht, machte sich Lindner für die Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Frauenförderung stark. "Erfolgreiche Unternehmen werden schon aus Eigeninteresse hier mehr tun müssen", unterstrich er.

Hintergrund

Die Liberalen fordern gezielte Ansätze von Politik und Wirtschaft. Während die Bundesregierung die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung ausweiten müsse, sieht die FDP die Unternehmen in der Pflicht, flexible Arbeitsmodelle und eine familienfreundliche Kultur zu stärken, sowie eigenständig Maßnahmen zur Frauenförderung zu ergreifen. Eine einheitliche Quote von oben ist aus liberaler Perspektive der falsche Weg.

Unter den aktuellen Leitlinien der Großen Koalition soll, wenn die 30-Prozent-Quote in den betroffenen Unternehmen nicht erfüllt werden kann, der jeweilige Stuhl im Aufsichtsrat unbesetzt bleiben. Gegenüber der "Westfälischen Rundschau" räumte SPD-Justizminister Heiko Maas ein, dass sich die Frauenquote schwieriger auf Arbeitnehmerseite durchsetzen lasse. Angesichts der Realitäten in den Unternehmen forderte die DGB-Vize Elke Hannack in Ausnahmen auch Quoten unter 30 Prozent.

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