23.12.2005FDP-FraktionForschungspolitik

FLACH: Stammzellenforschung braucht Transparenz und Nachprüfbarkeit

BERLIN. Zum Bericht der südkoreanischen Untersuchungskommission, nach dem der Stammzellenforscher Hwang Woo Suk Teile seiner Forschungsergebnisse gefälscht hat, erklärt die technologiepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrike FLACH:

Wenn sich die Ergebnisse der Kommission bestätigen sollten, ist dies ohne Zweifel ein schwerer Rückschlag für die Forschung mit embryonalen Stammzellen. Der Südkoreaner Hwang Woo Suk galt in seinem Land als "Pionier" der Gentechnik, der sogar eine eigene Briefmarke erhielt. Wenn er seine Ergebnisse manipuliert hat, wonach es derzeit aussieht, wackelt auch der Mythos Südkoreas als Land, das den Durchbruch in der Forschung schaffen könnte.
Dennoch ist das Fehlverhalten Hwangs auch eine Chance für die Wissenschaft. Erstens wird deutlich, dass Forschungsergebnisse auf den Prüfstand gestellt werden. Schließlich waren es Kollegen von Hwang, renommierte Forscher, die seine Manipulation erkannten und öffentlich anprangerten. Zweitens werden sich in Zukunft Stammzellenforscher weltweit noch stärker einer öffentlichen Diskussion stellen müssen. Das ist richtig, denn nur, wenn die Öffentlichkeit die Chancen dieser Technologie für die Entwicklung von Therapien gegen schwere Krankheiten erkennt und Vertrauen in die Seriosität der Forscher hat, kann die embryonale Stammzellenforschung Akzeptanz behalten.
Drittens muss man auch über die mediale Vermarktung von Forschungsergebnissen nachdenken. Das Fachblatt "Science", in dem Hwang seine Ergebnisse veröffentlichte, hat offenbar keine ausreichende inhaltliche Prüfung der Forschungen vorgenommen.
Gerade weil die Stammzellenforschung diese enorme Bedeutung für die Wissenschaft hat, muss Transparenz und Nachprüfbarkeit herrschen. Der Fall Hwang darf sich nicht wiederholen.

Knut Steinhäuser
Pressestelle1355-flach-stammzellenforscher_hwang.pdf

Social Media Button