FDPBrexit

EU und UK sollen enge Partner bleiben

Christian LindnerChristian Lindner will die Partnerschaft mit den Briten aufrechterhalten
20.07.2016

Mit Blick auf den Brexit hat FDP-Chef Christian Lindner die EU aufgefordert, mit den Briten weiterhin partnerschaftlich und konstruktiv zusammenzuarbeiten. Das Beispiel Norwegen könnte hier als Entwurf für die künftige Kooperation dienen, hob er im Interview mit dem "Deutschlandfunk" hervor. "Wenn Großbritannien weiter am Binnenmarkt teilnehmen will, muss es sich am Modell Norwegen orientieren und ebenso wie das nordeuropäische Land auch alle Freiheiten gewähren, die im Binnenmarkt garantiert sind", betonte er. "Da bin ich gespannt, wie sie das innenpolitisch umsetzen."

Der Freidemokrat warnte ausdrücklich vor einer Demütigung Großbritanniens in den kommenden Verhandlungen. Denn: Auch nach Umsetzung der Brexit-Entscheidung werde die Europäische Union mit den Briten zusammenarbeiten müssen. Für einen Verbleib im Binnenmarkt müsse Großbritannien allerdings Bedingungen erfüllen, verdeutlichte der FDP-Chef. "Kein Special Deal, aber eben auch keine Demütigung, denn Großbritannien ist mit seiner marktwirtschaftlichen Position immer ein besonderer Gesprächspartner für Deutschland gewesen."

Begrüßenswert aus Lindners Sicht ist immerhin, dass es jetzt mit der neuen Premierministerin Theresa May eine Regierung in Großbritannien gebe, die eine Ordnung in die chaotische Lage bringe. Die Verunsicherung der vergangenen Wochen habe im Übrigen das "Geschäftsmodell" der Populisten und EU-Skeptiker deutlich gemacht: "Sie können zerstören, und wenn sie zerstört haben, lassen sie das Volk mit den Trümmern allein."

Ressentiments der AfD entgegentreten

In diesem Zusammenhang übte der FDP-Chef scharfe Kritik an rechtspopulistischen und antisemitischen Strömungen innerhalb der AfD. "Wer die AfD unterstützt, wählt nicht Deutschland, wie es früher einmal war", stellte Lindner klar. Stattdessen wählten die Menschen ein anderes Deutschland, das anti-liberal, dumpf und nicht mehr weltoffen sei. Dafür hätten die Wähler eine Verantwortung. "Ich will in einem solchen Land jedenfalls nicht leben", unterstrich der Freidemokrat.

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