07.10.2014Die neuen Bundesländer können wirtschaftlich noch nicht mit den alten mithalten. FDP-Bundesvorstandsmitglied Karl-Heinz Paqué erklärt, wie die Boom-Stadt Berlin die ganze Region nach vorne bringen kann. Der Wirtschaftsexperte verwies auf die Sogwirkung Münchens, die ganz Bayern erfasst und zu einem wirtschaftlich starken Land gemacht habe. „Was München im 20. Jahrhundert schaffte, kann also Berlin im 21. Jahrhundert durchaus nachmachen, allerdings mit ganz neuen Schwerpunkten der modernen Industrie- und Dienstleistungswelt“, führte Paqué aus.
Die Wiedervereinigung jährt sich zum 24. Mal – der Aufbau Ost dauert noch an. Das Ende der DDR hatte den vollständigen Zusammenbruch der Wirtschaft zufolge und bis heute ist dieser Nachteil noch nicht ausgeglichen. Das größte Problem sei dabei nicht ein Versagen der Politik, sondern der „schwere Flurschaden des planwirtschaftlichen Sozialismus“, konstatierte Paqué in einem Gastbeitrag für die „Welt“.
Bei der Überwindung dieses Flurschadens sind für den Liberalen drei Punkte wesentlich: Geduld, Forschungsförderung und die Ansiedlung von Industrie. Paqué stellte klar, dass Innovationskraft sich „nicht einfach aus dem Boden stampfen“ lasse – besonders in Europa, wo der Markt vergleichsweise gesättigt sei. Darüber hinaus müssten die existierenden Forschungskapazitäten finanziell gut ausgestattet werden, denn so könnten auch die besten Köpfe angelockt werden. Um allerdings nachhaltig wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, müssten sich Unternehmen in der Region ansiedeln, erklärte Paqué. „Innovationskraft braucht ein beträchtliches Maß an räumlicher Ballung wirtschaftlicher und vor allem industrieller Aktivität.“
In Bayern habe München diese Rolle erfüllt und dazu beigetragen, dass auch die angrenzenden Regionen aufsteigen konnten. „Ein solcher urbaner Motor hat nach der deutschen Wiedervereinigung im Osten schmerzlich gefehlt“, gab der Liberale zu bedenken. In der Vergangenheit sei die Industrialisierung fast vollständig an Berlin vorbeigegangen - erst 2004 nahm der Wirtschaftsmotor Fahrt auf. Dies sei allerdings nicht der Politik geschuldet, machte er deutlich. „Was sich allerdings auszahlt, ist die Existenz einer urbanen Wissenschaftslandschaft mit drei großen Universitäten, eine davon technisch orientiert, und mit vielen weiteren Forschungseinrichtungen.“
Wie München sei auch Wien in den vergangenen Jahren zum Zentrum eines Wirtschaftsbooms geworden. „Voraussetzung war allerdings ein neues Selbstverständnis des Großraums Wien: als Drehscheibe und Wachstumstreiber einer neu entstehenden Arbeitsteilung im Donauraum.“ Diese Rolle könnte Berlin im Osten Deutschlands zukommen, erläuterte Paqué. „Mehr als vieles andere kann dies helfen, den noch immer vorhandenen Flurschaden des Sozialismus Schritt für Schritt zu beseitigen, und zwar nicht nur in den nüchternen Statistiken der Produktivität, sondern auch im allzu rückwärtsgewandten Denken der Deutschen in Ost und West.“
Ein Wirtschaftsmotor für den Osten
Die neuen Bundesländer können wirtschaftlich noch nicht mit den alten mithalten. FDP-Bundesvorstandsmitglied Karl-Heinz Paqué erklärt, wie die Boom-Stadt Berlin die ganze Region nach vorne bringen kann. Der Wirtschaftsexperte verwies auf die Sogwirkung Münchens, die ganz Bayern erfasst und zu einem wirtschaftlich starken Land gemacht habe. „Was München im 20. Jahrhundert schaffte, kann also Berlin im 21. Jahrhundert durchaus nachmachen, allerdings mit ganz neuen Schwerpunkten der modernen Industrie- und Dienstleistungswelt“, führte Paqué aus.
Die Wiedervereinigung jährt sich zum 24. Mal – der Aufbau Ost dauert noch an. Das Ende der DDR hatte den vollständigen Zusammenbruch der Wirtschaft zufolge und bis heute ist dieser Nachteil noch nicht ausgeglichen. Das größte Problem sei dabei nicht ein Versagen der Politik, sondern der „schwere Flurschaden des planwirtschaftlichen Sozialismus“, konstatierte Paqué in einem Gastbeitrag für die „Welt“.
Bei der Überwindung dieses Flurschadens sind für den Liberalen drei Punkte wesentlich: Geduld, Forschungsförderung und die Ansiedlung von Industrie. Paqué stellte klar, dass Innovationskraft sich „nicht einfach aus dem Boden stampfen“ lasse – besonders in Europa, wo der Markt vergleichsweise gesättigt sei. Darüber hinaus müssten die existierenden Forschungskapazitäten finanziell gut ausgestattet werden, denn so könnten auch die besten Köpfe angelockt werden. Um allerdings nachhaltig wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, müssten sich Unternehmen in der Region ansiedeln, erklärte Paqué. „Innovationskraft braucht ein beträchtliches Maß an räumlicher Ballung wirtschaftlicher und vor allem industrieller Aktivität.“
München und Wien als Vorbilder für Berlin
In Bayern habe München diese Rolle erfüllt und dazu beigetragen, dass auch die angrenzenden Regionen aufsteigen konnten. „Ein solcher urbaner Motor hat nach der deutschen Wiedervereinigung im Osten schmerzlich gefehlt“, gab der Liberale zu bedenken. In der Vergangenheit sei die Industrialisierung fast vollständig an Berlin vorbeigegangen - erst 2004 nahm der Wirtschaftsmotor Fahrt auf. Dies sei allerdings nicht der Politik geschuldet, machte er deutlich. „Was sich allerdings auszahlt, ist die Existenz einer urbanen Wissenschaftslandschaft mit drei großen Universitäten, eine davon technisch orientiert, und mit vielen weiteren Forschungseinrichtungen.“
Wie München sei auch Wien in den vergangenen Jahren zum Zentrum eines Wirtschaftsbooms geworden. „Voraussetzung war allerdings ein neues Selbstverständnis des Großraums Wien: als Drehscheibe und Wachstumstreiber einer neu entstehenden Arbeitsteilung im Donauraum.“ Diese Rolle könnte Berlin im Osten Deutschlands zukommen, erläuterte Paqué. „Mehr als vieles andere kann dies helfen, den noch immer vorhandenen Flurschaden des Sozialismus Schritt für Schritt zu beseitigen, und zwar nicht nur in den nüchternen Statistiken der Produktivität, sondern auch im allzu rückwärtsgewandten Denken der Deutschen in Ost und West.“