FDPNachfolge für Joachim Gauck

Eiertanz in Sachen Bundespräsident ist grotesk

Christian LindnerChristian Linder hofft auf fairen Wettbewerb
25.10.2016

Die Suche von SPD und Union nach einem Nachfolger für Joachim Gauck, der nicht für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident kandidiert, zieht sich hin: Immer wieder sickern neue Namen durch, immer wieder werden sie verworfen. Zuletzt hat SPD-Chef Sigmar Gabriel überraschend seinen Parteikollegen Frank-Walter Steinmeier ins Spiel gebracht. Bei der FDP stößt er damit nicht auf Begeisterung. "Die taktischen Spielchen von Herrn Gabriel werden der Würde des Amtes nicht gerecht", kanzelte FDP-Chef Christian Lindner den Vorstoß ab. Es sei grotesk, was SPD und CDU für einen Eiertanz in Sachen Bundespräsident veranstalten würden.

"Die Äußerungen von Herrn Gabriel sollen nur den Druck auf die Union erhöhen. Die Erklärung einer Kandidatur war das offensichtlich nicht", fragt er sich, ob der SPD-Chef seinen Vorschlag überhaupt ernst gemeint hat.

Ganz allgemein findet Lindner Gabriels Vorschlag "für Liberale eher interessant".  Denn: Von der Linkspartei ist postwendend eine Absage gekommen. "Frank-Walter Steinmeier ist einer der Architekten der Agenda 2010", sagte Parteichef Bernd Riexinger: "Prädikat unwählbar".

Das rief Christian Linder auf den Plan: "Die Linke findet Steinmeier wegen der Agenda 2010 unwählbar - das macht ihn für Liberale eher interessant", twitterte er.  

Wolfgang Kubicki, FDP-Vize, meint: "Steinmeier wäre ein geeigneter Kandidat, dürfte allerdings allenfalls eine rot-rot- grüne Wackelmehrheit im dritten Wahlgang erhalten." Dazu könne er als Liberaler seine Hand nicht reichen. Kubickis Favorit wäre eine anderer: "Lammert wäre der Beste, und deshalb trauere ich wirklich." Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte sich vergangene Woche selbst als Kandidat aus dem Rennen genommen.

Fairer Wettstreit würde unserem Land gut tun

Lindner plädiert dafür, dass Union und SPD ihre besten Persönlichkeiten nominieren sollten und diese in der Bundesversammlung gegeneinander antreten lassen. "Ein fairer Wettstreit kluger Persönlichkeiten würde unserem Land gut tun", ist Lindner sicher. Die Freien Demokraten würden beide Kandidaten zu offenen Gesprächen in die Führungsgremien einladen und davon ihr Wahlverhalten abhängig machen.

Lindners Appell: "Joachim Gauck hat dem Amt die Würde zurückgegeben, die es verdient. Union und SPD dürfen das nun nicht wieder in Frage stellen."

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