EHRENBERG: Die Türkei darf ihre ersten Erfolge nicht leichtfertig verspielen
BERLIN. Zum Stopp des Rückzuges der PKK-Kämpfer aus der Türkei erklärt der Türkei-Experte der FDP-Bundestagsfraktion und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses Hans-Werner EHRENBERG:
Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat den Rückzug ihrer Kämpfer von der Türkei in den Nordirak einstweilig gestoppt. Das ist kein gutes Zeichen in einer ohnehin äußerst angespannten und hochsensiblen Lage nicht nur in der Türkei, sondern im gesamten Nahen Osten.
Unabhängig davon, ob die Vorwürfe der PKK, man habe die vereinbarten Forderungen nicht umgesetzt, gerechtfertigt erscheinen mögen oder nicht: Die Türkei darf ihre ersten Erfolge in Richtung Frieden in diesem Konflikt nicht leichtfertig verspielen, indem sie den eingeschlagenen Weg der Verhandlungen und der Diplomatie mit der PKK verlässt. Nicht zuletzt wegen der Wahl dieses Weges gingen die ersten Erfolge auf ihr Konto.
Die Türkei kann und sollte deshalb und vor allem im Hinblick auf die großen Probleme in der gesamten Nahost-Region kein Interesse daran haben, dass in ihrem eigenen Land wieder zu den Waffen gegriffen wird. Sie sollte vielmehr einwilligen, dass eine unabhängige Kommission die Vorwürfe beider Seiten prüft und die Einhaltung des Friedensplans in Zukunft überwacht. Nur so kann in dieser angespannten Situation der Weg zum vollständigen und nachhaltigen Frieden gesichert werden.